Hagen/Dortmund. Drei junge Hagener haben sich offensichtlich ein folgenschweres Rennen auf dem Innenstadtring geliefert. Zwei von ihnen wurden schwer verletzt.

Drei junge Männer aus Hagen im Alter von 17 bis 21 Jahren spielen die traurige Hauptrolle bei einem schweren Unfall in der Dortmunder Innenstadt am Wochenende. Sie hatten sich nach Zeugeneinschätzungen ein illegales Autorennen auf dem Wall geliefert. Zwei von ihnen (17 und 18) mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem ihr BMW gegen einen Baum geprallt war. Der mutmaßliche Unfallverursacher (21), der mit seinem Audi die beiden wohl abgedrängt hatte, flüchtete zunächst. Die Polizei konnte ihn dann aber stellen, nachdem er erneut an der Unfallstelle vorbei fuhr.

Der Schauplatz des Ganzen am Ostwall ist berüchtigt: Dort, auf dem Dortmunder Innenstadtring, kommt es seit Jahren immer wieder zu illegalen Autorennen. Und all das, was Zeugen bislang der Polizei berichtet haben, spricht dafür, dass es am frühen Samstagmorgen um 2.05 Uhr auch so ist. Die beiden 18- und 17-Jährigen sind in ihrem BMW auf dem Ostwall unterwegs. Zeugen berichten später der Polizei, dass sie mehrfach die Fahrspuren wechseln. Dann braust von hinten der 21-Jährige mit seinem Audi heran. Er überholt auf dem rechten Streifen erst mehrere andere Fahrzeuge, fährt über den Mittelstreifen und setzt sich dann in voller Fahrt vor den BMW der beiden anderen Hagener.

Gesundheitszustand unklar

Zeugen werden berichten, dass er die beiden regelrecht geschnitten hat. Der 18-jährige Fahranfänger verliert in seinem BMW jedenfalls die Kontrolle über das Fahrzeug. Sein Wagen kommt von der Fahrbahn ab und prallt im Grünstreifen in der Mitte des mehrspurigen Innenstadtrings gegen einen Baum. Der 18-Jährige und sein nur ein Jahr jüngerer Beifahrer werden schwer verletzt. Mit Rettungswagen werden sie ins Krankenhaus gebracht.

Den 21-jährigen Hagener – so die Formulierung der Polizei – „lässt das Geschehen jedoch offenbar zunächst kalt“. Er setzt seinen Weg unbehelligt fort. Im Zuge der Unfallaufnahme erkennen Zeugen den Audi aber wieder. Seine Neugierde wird ihm wohl zum Verhängnis: Er passiert auf der Gegenfahrbahn noch einmal die Unfallstelle. Die Polizei kann ihn stoppen. Zum Unfall will der 21-Jährige aber nicht viel sagen. Weiterfahren kann er nicht: Die Polizei stellt noch vor Ort seinen Führerschein sicher, nimmt seine Personalien auf. Mehr können die Beamten zu diesem Zeitpunkt noch nicht tun.

Viele Fragen bleiben gestern, am Tag nach dem Unfall, noch offen. Zum aktuellen Gesundheitszustand der beiden jungen Männer keine Angaben. Auch die Verbindung zwischen den beiden Verletzten und dem 21-jährigen Audi-Fahrer ist noch unklar. Ob sie sich – da alle Hagener sind – gezielt zu dem Rennen verabredet haben oder es spontan zu dem gefährlichen Wettbewerb gekommen ist, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen.

Kampf gegen Szene

In Dortmund kämpfen Polizei und Stadt schon seit Jahren letztlich vergeblich gegen die illegalen Rennen auf dem Innenstadtring. Nun kommen drei Hauptakteure beim jüngsten Fall aus Hagen. Doch die Volmestadt selbst hat kein Problem mit illegalen Rennen. „Wir haben hier keine Racer- und Tuningszene, die solche Rennen veranstaltet“, so Polizeisprecher Ralf Bode gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Es gibt auch keine Erkenntnisse, ob Hagener gezielt und organisiert nach Dortmund fahren, um dort Rennen auszutragen.

Bekannt ist aber, dass Großstädte wie Dortmund und Köln eine gewisse Sogwirkung haben. Dort ist es in den vergangenen Jahren mehrfach zu teilweise tödlichen Unfällen gekommen. In Dortmund drohte sich auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände Phoenix-West eine weitere illegale Rennstrecke zu etablieren. Die hat die Polizei inzwischen mit Pollern gesperrt.