Hagen.. Der Krankenstand in Hagen ist 2016 entgegen dem Landestrend gestiegen. Die meisten Ausfalltage erfolgten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen.


Der Krankenstand in Hagen ist 2016 entgegen dem Landestrend gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte zu. Mit 4,6 Prozent gab es in der Region zudem einen höheren Krankenstand als im Landes- und Bundesdurchschnitt (3,9 Prozent). Laut Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 46 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Nordrhein-Westfalen wurde mit je 5,2 Prozent in Gelsenkirchen und Bottrop verzeichnet, der niedrigste mit 3,4 Prozent in Düsseldorf.

Die aktuelle DAK-Analyse für Hagen zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Mehr als jeder Fünfte und damit die meisten Ausfalltage (22,9 Prozent) erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Hier gab es einen Zuwachs um rund fünf Prozent. Die Fehltage bei den psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände nahmen hingegen um ein Prozent ab und belegen den zweiten Platz.

Rückgang bei Atemwegserkrankungen

Einen Rückgang von vier Prozent gab es bei den Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Sinusitis, sie liegen damit auf Platz drei. Dieser im Vergleich zu anderen NRW-Regionen geringere Rückgang und leichte Zuwächse bei Fehltagen bei den übrigen Erkrankungen führen dazu, dass der Krankenstand gegen den Trend stieg.

„Wir informieren nicht nur regelmäßig über den Krankenstand in der Region, sondern schauen darüber hinaus auf wichtige Einflussfaktoren für Erkrankungen“, sagt Elke Kampmann von der DAK. „Diese Analysen helfen uns, noch gezielter beim betrieblichen Gesundheitsmanagement ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. So wird beispielsweise längeren Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt.“

Schlafstörungen

Die DAK untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunktthema „Schlafstörungen“ auch, wie es um die nächtliche Erholung der Arbeitnehmer steht. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Die Ergebnisse wurden mit einer Untersuchung aus dem Jahr 2010 verglichen. Ein Fazit: Knapp 80 Prozent der Erwerbstätigen in NRW berichten von Schlafproblemen.

Seit 2010 stieg der Anteil der von Ein- und Durchschlafproblemen betroffenen 35- bis 65-jährigen Arbeitnehmer um 65 Prozent an. Schwere Schlafstörungen haben sich seit 2010 sogar verdoppelt. Fast jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) in Nordrhein-Westfalen leidet unter schweren Schlafstörungen mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung.

Mehrheit geht nicht zum Arzt

Die DAK-Analyse für Nordrhein-Westfalen zeigt, dass sich dieser Trend auch bei den Krankmeldungen auswirkt. Die Fehltage aufgrund von Schlafstörungen stiegen um 110 Prozent auf jetzt 5,18 Tage je 100 Versicherte. Die große Mehrheit der Menschen in NRW versucht dabei allein mit den Schlafproblemen zurechtzukommen und geht nicht zum Arzt.

Ursache für Schlafprobleme sind laut DAK-Report unter anderem Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, schwere Schlafstörungen zu entwickeln. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Risikofaktoren.

Ursachen hausgemacht

Manche Ursachen sind aber auch hausgemacht. Nach der DAK-Studie schauen 82 Prozent der Erwerbstätigen vor dem Einschlafen Filme und Serien, 70 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone. Etwa jeder Achte in NRW kümmert sich noch um dienstliche Dinge wie E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages. „Viele Menschen haben nachts das Smartphone an der Steckdose, können aber ihre eigenen Akkus nicht mehr aufladen“, so Kampmann. „Die Beschwerden müssen ernst genommen werden, da chronisch schlechter Schlaf der Gesundheit ernsthaft schaden kann.“