Hagen. Der Tod des 60-jährigen Schrotthändlers Bernhard V. aus Hagen-Haspe, der am 7. März mit eingeschlagenem Schädel in seiner Werkstätte gefunden wurde, ist aufgeklärt. Ein Tatverdächtiger wurde in Berlin festgenommen. Womöglich wurde das Opfer in eine tödliche Falle gelockt.
Der Tod des 60-jährigen Schrotthändlers Bernhard V. aus Haspe, der am 7. März mit eingeschlagenem Schädel in seiner Werkstätte an der Neue Straße gefunden wurde, ist aufgeklärt. Die Polizei nahm am Samstag in Berlin den 43 Jahre alten gebürtigen Hagener Peter-Viktor C. fest, der seinen Lebensmittelpunkt in Eilpe hatte. Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer geht von Raubmord aus.
Die Ermittler der Mordkommission hatten C. seit Wochen in Verdacht, den Altmetall- und Lumpen-Sammler V. mit der abgeflachten Seite einer Spaltaxt erschlagen zu haben. „Die Spurenerhebung war nicht leicht“, sagte Rahmer gestern. Am Tatort habe Chaos geherrscht. „Man muss unterscheiden, was in dieser Unordnung ist für die Tat relevant und was ist Sperrmüll.“ Auf der Tatwaffe, der Spaltaxt, gab es keine verwertbaren Spuren des Täters und Tatzeugen habe es im Umfeld des Gewerbegebiets nicht gegeben.
Auswertung von Telefon- und Providerdaten führten die Ermittler auf die Spur
Die Ermittlungen hatten sich einige Tage nach der barbarischen Tat auf C., der oberflächlich mit dem Opfer bekannt war, konzentriert. Auswertungen von Telefon- und Providerdaten führten die Ermittler auf die Spur. C. hatte kurz vor der Tat mit dem Schrotthändler telefoniert. Die Polizei konfrontierte ihn mit dem Tatverdacht, durchsuchte seine Wohnung und stellte Kleidung sicher. Die Indizienkette reichte damals aber nicht für einen Haftbefehl aus. Der 43-Jährige bestritt die Vorwürfe und gab zu Protokoll, niemals am Tatort gewesen zu sein. Diese Aussage könnte für ihn jetzt problematisch werden.
Denn dem mehrfach vorbestraften C. wurden zwei Dinge zum Verhängnis: Zum einen fanden Ermittler des Landeskriminalamtes auf einem Gegenstand aus der Werkstätte des Opfers bei weiteren Analysen doch noch DNA-Spuren, die dem 43-Jährigen zuzuordnen sind. C. hatte aber angegeben, nie in der Betriebsstätte des Opfers gewesen zu sein. „Das werden wir widerlegen können“, so Rahmer.
Außerdem hatte der 43-Jährige versucht, mit der Scheckkarte des Opfers an einem Bankautomaten Geld abzuheben. Sein Gesicht verdeckte er zwar mit der linken Hand. Ein auffällige Tattoo auf dem Handrücken entlarvt ihn aber auf dem Bild der Überwachungskamera. Die Karte wurde eingezogen. Auch auf ihr dürften sich DNA-Spuren finden. Die Ermittler haben auch noch die Hoffnung, DNA-Spuren des Opfers auf der beschlagnahmten Jacke des mutmaßlichen Täters zu finden.
Festnahme am Berliner Hauptbahnhof
Am 22. März erließ die Staatsanwaltschaft Hagen einen europäischen Haftbefehl gegen Peter-Viktor C., der sich häufiger in Belgien aufhielt. Veranlasst wurde auch eine Handyüberwachung. Festgenommen wurde C. schließlich am Samstag Mittag am Berliner Hauptbahnhof. Er hatte sich dort mit einem Bekannten verabredet, der ihm bei seiner Flucht helfen sollte. Gestern wurde C. dem Haftrichter vorgeführt. „Ich gehe davon aus, dass er bald in die JVA Hagen überführt wird“, so Rahmer.
C. ist 14-fach vorbestraft und hat seit 1991 einen großen Teil seines Lebens hinter Gittern verbracht. Zuletzt war er im Januar wegen gewalttätiger Übergriffe auf seine Ex-Lebensgefährtin, mit der er zwei Kinder hat, zu zwei Jahren und dreieinhalb Monaten Haft verurteilt worden. Die Berufung in dem Fall läuft.
Im Fall der Tötung des Schrotthändlers Bernhard V., der laut Rahmer „häufiger Geschäfte mit Leuten machte, die keinen Gewerbeschein haben“, geht die Staatsanwaltschaft von Raubmord aus. Am Tatnachmittag hatte das Opfer Kupfer ankaufen wollen. Dazu hatte er 4000 Euro Bargeld mit zur Arbeit genommen. Nach der Tat fanden sich weder Geld noch Buntmetall-Ankäufe in der Werkstätte. Womöglich wurde Bernhard V. von Peter-Viktor C. in eine tödliche Falle gelockt.