Hagen. Das DRK Hagen hat sich vom Organisator des Hagener Corona-Impfzentrums getrennt. Die Zulassung des Mediziners soll gefälscht sein.
Peinliche Posse rund um das Organisationsteam des Impfzentrums in der Stadthalle: Der zusammen mit der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung federführende DRK-Kreisverband Hagen hat sich von seinem Koordinator für sein nicht-ärztliches Personal in der Einrichtung getrennt. Dieser Schritt wurde nach DRK-Angaben notwendig, da gegen diese Person polizeiliche bzw. staatsanwaltschaftliche Untersuchungen eingeleitet wurden. Dabei geht es um eine anhängige Strafanzeige wegen der Fälschung einer Approbationsurkunde, die zur Ausübung des Arztberufes berechtigt.
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Obwohl die Arbeit der Ermittlungsbehörden noch nicht abgeschlossen ist, sei eine Weiterbeschäftigung des vermeintlichen Mediziners nicht vorstellbar, so Udo Stroh, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Hagen. "Die Urkunden und Facharztbescheinigungen sowie die Promotionsnachweise waren nicht in Ordnung", berichtet der DRK-Chef nach einer Überprüfung der Zulassungen durch die Ärztekammer und die Bezirksregierung. Daraufhin sei zwischen den Jahren Anzeige gegen den Mann, der zuletzt in Hagen wohnte und aus dem DRK-Ortsverband Haspe den Weg zum Hagener DRK-Kreisverband fand, erstattet worden. "Seitdem darf er nicht mehr im Namen des DRK auftreten", betont Stroh.
Angeblicher Mediziner war war als Koordinator tätig
Der Kreisverband hat im Auftrag der Stadt Hagen im vergangenen Monat das für den Betrieb des Impfzentrums notwendige, nicht-ärztliche Personal eingestellt und geschult. Als Koordinator für diese Aufgaben sowie als Schnittstelle zwischen dem DRK und der Stadt Hagen fungierte hier der angestellte Mitarbeiter. Zu seinen Aufgaben gehörten dabei allerdings keine medizinischen bzw. ärztlichen Tätigkeiten, Entscheidungen oder Empfehlungen. „Die Arbeiten des betreffenden Mitarbeiters waren rein organisatorischer und administrativer Natur“, erzählt Udo Stroh, dass die fehlende Qualifikation des als selbstständiger Arzt agierenden Blenders auch im Miteinander mit den übrigen Trägern des Impfzentrums nicht aufgefallen sei. Die Personalentscheidungen des angeblichen Psychiaters und Notfallmediziners sind in der Zwischenzeit alle noch einmal hinterfragt und sogar von der Polizei überprüft worden.
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Nach Informationen der Stadtredaktion war der gleiche Hochstapler schon einmal im Jahr 2015 auffällig geworden, als er für eine Hilfsorganisation in einer Flüchtlingszeltstadt tätig war und dort ohne entsprechende Ausbildung als Diplom-Psychologe auftrat. Ob es damals bereits zu einer Anzeige kam oder man sich einvernehmlich getrennt hat, ist bislang unklar. Zumindest hat es im polizeilichen Führungszeugnisse des Mannes bislang keinen entsprechenden Eintrag gegeben.
Unabhängig von diesem Personal-Vorfall wird das DRK seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Stadt zum Betrieb des Impfzentrums wie geplant erfüllen. Die Aufgaben seitens des DRK werden ab sofort zunächst vom Vorstand Udo Stroh persönlich koordiniert: "Damit wollen wir auch unterstreichen, wie wichtig uns das Thema ist und dass man unserer Arbeit absolut vertrauen kann."