Hagen.. Bereits vor 15 Jahren starb in Hagen ein unbeteiligter Familienvater durch ein illegales Rennen. Seine Witwe meldete sich per Facebook.

  • Opel und BMW rasten von Haspe bis Eckesey
  • Autos schleuderten auf die Gegenfahrbahn
  • Familienvater brach sich das Genick

„Wegen solcher Idioten ist mein Mann tot, ich wünsche allen Verletzten schnelle Genesung. Gott sei Dank ist keiner wegen so einer Scheiße gestorben.“

Als Gabriele S. die Berichterstattung über den Raser-Unfall auf der Internetseite unserer Zeitung gelesen hat, müssen die Erinnerungen wieder da gewesen sein. Die Erinnerungen an jenen Moment, ab dem in ihrem Leben nichts mehr so ist, wie es einmal war. Und so schrieb sie diese Sätze auf der Facebook-Seite der WP-Stadtredaktion Hagen.

Einer der schwersten Unfälle in Hagen

Es war der 18. Februar 2001, ein Sonntagnachmittag, als ihr Ehemann auf qualvolle Art im Wrack seines Mercedes auf der Eckeseyer Straße starb. Es war einer der schwersten Verkehrsunfälle, die sich je in Hagen ereignet haben.

Wie am letzten Mittwochabend hatten sich zwei Autofahrer auf der Bundesstraße 54 ein illegales Autorennen geliefert. Gestartet waren sie in Haspe. Mehrere Kilometer später nahm das Rennen ein tödliches Ende. Der BMW und der Opel waren über die Hochbrücke von Altenhagen aus in Richtung Eckesey gerast. In einer Kurve am Kopf der Brücke hatten sie die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren. Laut Aussage eine Zeugen drehten sich die Autos und schleuderten auf die Gegenfahrbahn. Der Opel kam vor einem Geländer und einem Laternenmasten zum Stehen.

Ungebremst in den Gegenverkehr

Der BMW raste ungebremst in den Gegenverkehr und stieß mit einem Mercedes zusammen. „Achtung, gleich knallt’s“ – das waren die letzten Worte, mit denen der Vater seine Familie warnte. In dem Auto saßen Gabriele S., damals 38 Jahre alt, ihr Mann (37) und die beiden Kinder (2 und 5 Jahre alt). Der Familienvater war mit gebrochenem Genick sofort tot. Die Mutter und die Söhne wurden schwer verletzt.

Gut drei Monate nach dem schrecklichen Unfall fand die Mutter die Kraft, über das Geschehene zu sprechen. Es war der fünfte Hochzeitstag, als ein Reporter und ein Fotograf der Westfalenpost die Frau besuchten: „Ich bin traurig und leer“, sagte sie damals. Und: „Warum sind die Männer, die meinen Mann getötet haben, nicht im Gefängnis?“

Kinder rufen nach verstorbenem Vater

Neben den seelischen Wunden, die sie immer wieder an die Liebe ihres Lebens denken ließen, blieben die körperlichen. Krücken lehnten auch knapp drei Monate nach dem Unfall an der Wand. Ohne die Gehhilfen konnte die Mutter keinen Schritt vor den anderen setzen. Den Kindern ging es dagegen ein wenig besser. Ihre Schürfwunden und die Brüche waren verheilt. Doch auf dem Friedhof rief der kleine Dylan immer wieder nach seinem Vater.

Gabriele S. ging deshalb oft alleine zum Grab ihres Mannes. Sie sprach mit ihm. „Aber er antwortet nicht“, sagte sie damals. Wenn es besonders schlimm wurde, wählte sie seine Handynummer. Auf der Mailbox hörte sie seine Stimme.