Hagen.. Die zwei schwer gewichtigsten Kühe scheinen vom Eis. Der Kulturausschuss stimmte mit großer Mehrheit dem Beschlussvorschlag zu, das Theater von einem Regiebetrieb in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln und dem Umzug des Historischen Centrums in ein städtisches Gebäude abzunicken.

Erleichterung machte sich auf den meisten Gesichtern der Ausschussmitglieder breit, als mit 10 zu 3 Stimmen der seit Jahren diskutierten Rechtsformänderung des Musentempels zugestimmt wurde. „Ein guter Tag für das Theater“ kommentierte der Vorsitzende Wolfgang Röspel . Und Kulturdezernent Herbert Bleicher unterstrich, dass das Theater als gGmbH zum großen Teil seine Flexibilität behalte. „Auf jeden Fall ist eine Umwandlung besser als die Vorschläge des Actori-Gutachtens, die eine Sparten-Schließung zur Folge gehabt hätten“, so Bleicher, der damit auf das Aus für das Ballett anspielte.

Durch die Rechtsformänderung, die am 1. August 2013 vollzogen werden soll, erhofft sich die Verwaltung eine Einsparung von 500 000 Euro. Außerdem würde der städtische Etat durch weitere 350 000 Euro entlastet, die bis 2016 durch tarifliche Personalkostensteigerungen anfallen könnten (Sparvolumen insgesamt also 850 000 Euro).

Risiko Insolvenz

Während Victor Dücker (FDP) und Hans-Dieter Fischer (CDU), kulturpolitische Sprecher ihrer Parteien, die Umwandlung begrüßten (Fischer: „500 000 Euro Einsparung sehen wir als realistisch. Und weder die Struktur noch die Qualität des Theaters würde verändert“), stimmte die SPD zwar einstimmig, allerdings, so Sven Söhnchen, „nur mit Magenschmerzen“ zu.

Grund: „Genau wie die Personalräte sehen wir das Risiko einer schnelleren Abwicklung, sprich erleichterter Kündigungsmöglichkeit im Falle einer Insolvenz des Theaters.“ Die Grünen lehnen die Rechtsformänderung ab („Die Einsparungen im Bereich HABIT und Rechtsamt sind nur schwer zu errechnen.“)

Verlagerung des Historischen Centrums

Der Standortverlagerung des Historischen Centrums (und zum späteren Zeitpunkt auch des Archivs) in ein anderes städtisches Gebäude wurde zugestimmt mit dem Zusatz, dass das pädagogische Konzept des Jungen Museums (bislang im Souterrain des Karl-Ernst-Osthaus-Museums untergebracht) weiter ausgearbeitet werden soll. Herbert Bleicher: „Synergieeffekte können nur entstehen, wenn Kassen - und Aufsichtspersonal eingespart werden können - also im Kunstquartier.“