Hagen.. Die Folkwang-Ära mag vergangen sein, doch bis heute prägt sie Hagen – vor allem architektonisch. Im Mittelpunkt steht das Osthaus-Museum.
Karl-Ernst Osthaus ist zwar seit 96 Jahren tot und seine Folkwang-Sammlung nach Essen verkauft, doch sein Wirken hat in Hagen zahlreiche Spuren hinterlassen. Vor allem architektonisch hat er die Stadt geprägt.
An erster Stelle ist das Karl-Ernst-Osthaus-Museum, das frühere Folkwang-Museum, zu nennen. Der Kunstförderer ließ es von dem belgischen Star-Architekten Henry van de Velde errichten, den hinteren Teil des Gebäudes bewohnte Osthaus mit seiner Familie bis zum Umzug in den Hohenhof. Die einzigartige Innenraumgestaltung mit ihren organisch-fließenden Formen und dem plätschernden Brunnen lässt die Ausstellungsobjekte zur Geltung kommen und war für die damalige Zeit revolutionär. So können Besucher die Atmosphäre aus den Folkwang-Zeiten bis heute nachvollziehen.
Herrliche Bauwerke
Osthaus Vision einer Welt, in der die Kunst den Menschen zu einem freudvolleren Leben verhelfen sollte, manifestiert sich aber vor allem in der Gartenstadt Hohenhagen mit dem Hohenhof im Mittelpunkt und den zwölf Villen am Stirnband, die von van de Velde, Peter Behrens und Johannes Lauweriks entworfen wurden. Noch heute bilden diese herrlichen Bauwerke eine der vielleicht schönsten Wohnsiedlungen in Deutschland, zumindest jedoch in Hagen.
Doch Osthaus hatte seine Hände auch beim Bau des ebenfalls von Behrens errichteten Krematoriums in Delstern, einer van-de-Velde-Villa an der Christian-Rohlfs-Straße in Wehringhausen sowie der für Arbeiter geschaffenen Riemerschmid-Siedlung auf Emst im Spiel. Damit nicht genug: Spätere Architekten, etwa die Gebrüder Ludwigs, nahmen die Impulse der Folkwang-Ära bei ihren Entwürfen für Wohngebäude, u.a. an der Haßleyer Straße, wieder auf. So haben einige der bedeutendsten Architekten ihrer Zeit Hagen mitgestaltet. Ohne Karl-Ernst Osthaus wäre die Stadt um ein bedeutendes Kapitel der Kunst- und Architekturgeschichte ärmer.