Boele.

Der Fonds soll helfen. Unter die Arme greifen. Immer dann, wenn ein Kind aus finanziellen Gründen nicht mit zur Klassenfahrt fahren kann. Wenn Eltern sich Bücher nicht leisten können. Oder wenn es an anderen Stellen im Schulalltag finanziell zwickt. Die Kolpingsfamilie Hagen-Boele will dem Thema Kinderarmut in Hagen entgegenwirken und bringt einen Hilfsfonds an den Start.

„Armut ist kein Kindermärchen“, schrieb die Boeler Kolpingsfamilie in ihrem Einladungsschreiben zur Podiumsdiskussion am vergangenen Freitag im Kolpinghaus an der Hügelstraße, „sondern 2,5 Millionen ungeschriebene Geschichten.“ Tatsächlich, so die Kolpinger weiter, lebe jedes vierte Kind in Hagen unter 15 Jahren von Sozialleistungen.

Dazu kämen zahlreiche Kinder aus Familien, die mit prekären Arbeitsbedingungen, Wohngeldbezügen, gesundheitlichen und psychischen Problemen und ähnlichen Belastungssituationen konfrontiert seien.

Im Bildungsbereich helfen

„Da wollen wir ansetzen“, sagt Raimund Bitter, Vorsitzender der Boeler Kolpingsfamilie, „es geht uns vor allem darum, im Bildungsbereich zu helfen.“ Das betrifft zum Beispiel die eingangs erwähnten Probleme, die bei Eltern auflaufen, die von den ohnehin knappen Sozialleistungen manche finanzielle Klippe im Schulbereich (Ausstattung, Materialien, Klassenfahrten oder Sportzeug) nicht umschiffen können.

Immer dann soll der Hilfsfond eingreifen. „Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt“, sagt Raimund Bitter. Am Anfang will die Kolpingsfamilie Boele den finanziellen Grundstock des Fonds selber legen. „Mit etwa 2500 bis 3000 Euro“, erklärt Bitter. Danach, so hofft man im Hagener Norden, könnten Sponsoren und Spender einspringen.

Fokus wird auf dem Hagener Norden liegen

Die Kolpingsfamilie rechnet damit, dass die meisten von Armut oder größeren finanziellen Schwierigkeiten betroffenen Eltern sich nicht persönlich an die Kolpingsfamilie wenden werden. Bitter: „Das geschieht sicherlich über Lehrer, Kindergärtnerinnen oder Erzieher, die die Kinder im Alltag beobachten und kennenlernen.“

Von Fall zu Fall soll bei der Vergabe finanzieller Hilfen entschieden werden. Ein Ausschuss, bestehend aus zwei Kolpingsmitgliedern und zwei Personen aus dem Bildungsbereich, wird darüber beraten. „Der Kolpingsvorstand entscheidet dann letztlich, an welcher Stelle wir helfen wollen“, so Bitter. Der Fokus soll dabei zunächst auf das Kerngebiet der Boeler Kolpingsfamilie gelegt werden: den Hagener Norden.

Ein positives Signal setzen

Am vergangenen Freitag diskutierte die Kolpingsfamilie bereits über das Thema Kinderarmut. Mit auf dem Podium saßen dabei Willi Strüwer, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses der Stadt Hagen, Julia Schröder, Fachbereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe des Caritasverbandes Hagen und Anja Regeniter vom Team Boele-Kabel der Diakonie.

Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt, Kolpingmitglied und Schirmherr der Hilfsfonds-Aktion: „Wir sind im Jubiläumsjahr 200 Jahre Adolph Kolping. Wir wollen zu diesem Anlass ein positives Signal gegen Kinderarmut in unserer Stadt setzen.“

Die jeweiligen Fälle sollen über Lehrer oder Erzieher zum Beispiel an die Kolpingsfamilie kommuniziert werden.