Hagen-Mitte.. Nur noch wenige Monate bis zur Eröffnung der Rathaus-Galerie. Wir sind vorab mit Centermanager Christoph Höptner durch den fast fertigen Einkaufstempel gelaufen. Warum Hagen viel mit Trier gemeinsam hat und die Volme-Galerie keine Einzelhandelsruine werden darf, verrät er im Gespräch.
Für Christoph Höptner ist das gedanklich schon klar. Die Leute kommen hier rein, gehen da raus, werden dort essen, da drüben die Atmosphäre des Lichthofs genießen, rüber auf die nächste Ladenstraße schlendern, diese Rolltreppen benutzen, jene Treppen besteigen und ganz unten parken.
Der Besucher der Rathaus-Galerie-Baustelle hat aber aktuell zwei ganz andere Eindrücke. Erstens: Junge, Junge, wird das Ding groß. Und zweitens: Unglaublich, dass die das bis Herbst schaffen wollen. Unterwegs auf der Baustelle in Hagen, auf die sich alle Augen richten. Mit dem Mann, der hier künftig Hausherr ist.
Zuletzt Trier-Galerie geleitet
Trier und Hagen sind sich doch ähnlicher, als so mancher, der beide Städte gesehen hat, denken würde. Die kreisfreie Stadt im Westen von Rheinland-Pfalz war in den vergangenen Jahren Lebensmittelpunkt von Christian Höptner (49), der nun Centermanager der Rathaus-Galerie in Hagen ist. In Trier leitete er die Trier-Galerie. „Im Grunde ist das die Rathaus-Galerie ohne Saturn“, sagt er. Das Angebot von Helmut Koprian, geschäftsführender Gesellschafter von Koprian IQ Management (Betreiber der Rathaus-Galerie), in Hagen ein Center neu zu eröffnen und zu etablieren, sei „hoch interessant gewesen. Ich wusste schnell, dass ich das will.“ In Trier hat Höptner den Begriff des Erlebnis-Shoppings mit Leben gefüllt. Mit regelmäßigen Kunden-Aktionen zum Beispiel. Das Center lief und läuft.
Die Hammer hämmern, die Sägen sägen, Schweißbrenner schweißen. Christoph Höptner führt uns über die Baustelle. Der Baustelle-von-außen-Gucker vermag sich nicht vorzustellen, wie groß dieses Einkaufscenter wird. 22 000 Quadratmeter, über 70 Shops, rund 400 Parkplätze. Und das Meiste davon ist so gut wie fertig. Saturn, Zara, Märkische Bank, Deichmann und wie sie alle heißen – wenn Christoph Höptner durch die noch dunklen Mall-Flure und die vielen Gerüste spaziert, dann sieht er schon Kunden hier flanieren.
Center wartet, dass das Licht angeht
Wenige Meter vom Haupteingang entfernt landen Besucher in einem großen Lichthof, von dem aus man schon jetzt die ganze Ladenstraße und das Stockwerk darüber überblicken kann. Die Rolltreppen sind noch zugedeckt. Das Center scheint zu schlafen und darauf zu warten, wachgeküsst zu werden.
Im oberen Geschoss gibt es einen wunderbaren Ausblick auf den Ebert-Platz und die benachbarte Volme-Galerie. „Mit unserem Center wird Hagen als Einkaufsstadt noch interessanter“, sagt Höptner, „das ist auch nötig angesichts der Entwicklungen in den Nachbarstädten. Zum Beispiel in Dortmund mit der Thier-Galerie.“ In Gesprächen mit Hagener Einzelhändlern sei ihm deutlich gemacht worden, dass die Volmestadt im Einzelhandelsbereich an Attraktivität verloren habe.
Beide Center sollen profitieren
Oberstes Stockwerk. Der Blick von hier oben, so nah an der Spitze des Rathausturmes, geht auch auf die Volme-Galerie, wo aktuell Renovierungsarbeiten laufen. Natürlich, um zu modernisieren, aber auch, um angesichts der künftigen Nähe zweier großer Center konkurrenzfähig zu bleiben. „Man sollte keine Diskussion Rathaus-Galerie gegen Volme-Galerie führen“, sagt Höptner, „wir alle werden profitieren. Für uns ist es enorm wichtig, dass die Volme-Galerie keine Einzelhandelsruine wird, sondern dass sie läuft.“
Dass beide Center laufen werden, dass das Stück vom Kuchen für den anderen nicht zu klein wird, daran glaubt Christian Höptner. „Wir haben ja hier das Potenzial einer ganzen Region im Auge. 600 000 Menschen und rund 190 000 Einwohner. Und außerdem hat mir ,Hagen blüht auf’ neulich gezeigt, was hier los sein kann, wenn man dieses Potenzial aktiv abruft.“ Höptner blickt mit der Brille eines Hagen-Neulings auf die Stadt, was für mehr positive Erkenntnisse sorgen kann, als mancher Ur-Hagener für möglich hält.
Wir steigen hinab durch das fast fertige Treppenhaus in die Tiefgarage. Am Ende der noch dunklen Parkflächen scheint Licht ins Untergeschoss. Licht am Ende des Tunnels? „Ja, wir sind auf der Zielgeraden“, sagt Höptner. Auf den Tag genau legt sich auf dieser Baustelle niemand fest. Aber im Herbst wird eröffnet.
Besucherhelme wieder ab. Raus aus dem Drehkreuz an der Mittelstraße. Der neue Centermanager verspürt Aufregung und Aufbruchstimmung. Aber auch einen gewissen Druck. „Mein Erfolg wird daran gemessen, wie sich die Galerie entwickelt.“ Ganz Hagen blickt darauf. Weniger mit Druck, als mit Spannung. „Eine Sache ist mir noch wichtig zu sagen“, sagt Höptner, „wenn ich von diesem Center spreche, dann sage ich nicht nur Rathaus-Galerie, sondern Rathaus-Galerie Hagen. Wir betrachten uns als Teil dieser Einkaufsstadt. Wir wollen alle zusammen besser werden.“