Hagen. DRK-Geschäftsführer Jürgen Hecht begründet im Interview, warum das Rote Kreuz nicht an der Neuorganisation der Altkleidersammlung in Hagen teilnehmen möchte.
Jürgen Hecht (43) ist Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Hagen.
Warum verweigert sich das DRK einem gemeinsamen Altkleidersammelsystem unter Führung des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB)?
Jürgen Hecht: Wir sammeln seit 25 Jahren Alttextilien in Hagen. Das war lange Zeit ein Zuschussgeschäft, erst vor drei Jahren haben wir begonnen, damit Geld zu verdienen. 2012 lag unser Gewinn bei 42.000 Euro. Und in dem Moment, in dem sich unsere Arbeit endlich rentiert, kommt der HEB und will das Geschäft übernehmen. Sie verstehen, dass ich da Bauchschmerzen habe. . .
Das Konzept des HEB sieht eine Kooperation vor, das DRK soll weiterhin Geld verdienen.
Hecht: Aber alle Verantwortlichkeiten, alles, was wir aufgebaut haben, müssten wir abgeben. Wir wollen uns einer Kooperation keineswegs verschließen, doch bitte unter unserer Führerschaft und nicht der des HEB. Wir bringen reichlich Erfahrung mit. Leider wurde über unser Anliegen nicht einmal diskutiert. Auch die Verteilung der Erlöse, die Gestaltung der Container und die Frage, ob und wie man aus einer solchen Kooperation wieder aussteigen könnte, blieb ungeklärt.
Das DRK wird mit seinen 120 Containern weiter in Eigenregie Altkleider sammeln?
Hecht: Ja. Von dem Geld, das wir damit verdienen, bleibt jeder Cent in Hagen, unser Verband ist auf die Einnahmen angewiesen. Übrigens haben wir kürzlich die Aufstellung von fünf neuen Containern beantragt, das hat die Stadt verweigert. Früher wurden Anträge nie abgelehnt. Ich kann nur schließen, dass jetzt gezielt Druck auf uns ausgeübt werden soll als Retourkutsche dafür, dass wir die Kooperation unter den Bedingungen des HEB nicht akzeptieren wollen.