Hagen. Für 30 Millionen Euro baut die Firma Dörken eine weitere Produktionsstätte in Vorhalle - eine der größten Investitionen, die je in Hagen getätigt wurden. Mitte 2013 soll der Neubau stehen. Es entstehen 30 Arbeitsplätze.
Die Ewald Dörken AG errichtet in Vorhalle eine hochmoderne, fast 30 Millionen Euro teure Produktionsstätte für Spinnvliese – ein Meilenstein der Unternehmensgeschichte und zugleich eine der größten Investitionen, die jemals in Hagen getätigt wurden. „Wir haben hier Großes vor“, sagte Dörken-Vorstandsmitglied Karl E. Dörken (53).
Die Traditionsfirma mit Stammsitz im benachbarten Herdecke stellt an der Brüninghausstraße in Vorhalle schon seit 14 Jahren Grundmauerschutzfolien her. Direkt nebenan soll nun die neue, fußballfeldgroße Fertigungshalle gebaut werden. Vom Gesamtinvest entfallen 7,2 Millionen Euro auf das Gebäude und 22,6 Millionen Euro auf die Anlage. Mitte 2013 soll der Neubau stehen, die Produktion der Spinnvliese Anfang 2014 anlaufen. Es entstehen 30 Arbeitsplätze für Mechatroniker, Verfahrensmechaniker, Betriebsschlosser und Elektriker.
"Gore-Tex fürs Dach"
Spinnvliese sind ein wichtiges Vorprodukt für diffusionsoffene, wasserdichte Unterdeckbahnen, die zum Schutz der Wärmedämmung und zur energetischen Sanierung direkt unterhalb der Dachpfannen in Häuser eingebaut werden. „Das ist quasi Gore-Tex fürs Dach“, sagte Dörken-Geschäftsführer Marc-Guido Koeth (53). Die Firma Dörken ist auf diesem Gebiet europaweit Markt- und Technologieführer. „Und das werden wir auch bleiben“, zeigte sich Karl Dörken selbstbewusst. Mit der neuen Maschine, die schon jetzt, zwei Jahre vor Inbetriebnahme, zu 50 Prozent ausgelastet sei, könne das Unternehmen innovativer und kostengünstiger als die Konkurrenz produzieren. Die Maschine, ein hunderte Tonnen schwerer Koloss mit gigantischen Ausmaßen (40 m lang, 20 m breit, 12 m hoch) ist ein Unikat, das es weltweit nur in Vorhalle geben wird. „Wir mussten um die Ansiedlung regelrecht kämpfen“, sagte Oberbürgermeister Jörg Dehm.
Logistische Gründe ausschlaggebend
Denn lange stand nicht fest, an welchem Standort Dörken die Anlage errichten würde. Neben Hagen waren auch Herdecke und die neuen Bundesländer, die mit üppigen Investitionsbeihilfen winken, im Gespräch. Den Ausschlag für Vorhalle hätten letztlich logistische Gründe gegeben, so Dörken: „Der Warenfluss ist hier optimal. Und das ist wichtiger als die Frage, ob so eine neue Halle nun sieben oder acht Millionen Euro kostet.“
Gearbeitet werden soll in der Spinnvliesanlage an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr. Nur die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr wird für die Wartung der Anlage genutzt. Da das Werksgelände an ein Wohngebiet angrenzt, wird ein an die Produktionshalle angrenzendes Fertigwarenlager als Puffer für die an Sonn- und Feiertagen sowie nachts hergestellten Chargen dienen. Hier werden die Großrollen bis zum nächsten Werktag zwischengelagert, um die Anwohner nicht mit Gabelstaplerverkehr zu belästigen. Dass in Vorhalle ständig gearbeitet wird, sollen möglichst wenige Menschen mitbekommen.