Hagen. Zwischen Mitgliedern des Landschaftsbeirats und dem Wirtschaftsbetrieb Hagen ist ein Streit entbrannt. Es geht um den Hagener Stadtwald und um das, was er abwerfen soll. Umweltschützer behaupten, es sei mit falschen Zahlen operiert worden.

Um den Hagener Stadtwald und den zuständigen Fachbereich Forst ist ein Streit entbrannt. Mitglieder des Landschaftsbeirats um den Vorsitzenden Wilhelm Bögemann behaupten, bei der Eingliederung des ehemaligen Forstamtes in den Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) sei mit geschönten Zahlen operiert worden.

Ein Vorwurf, den WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs zurückweist. Er sieht den Fachbereich sowie den gesamten Wirtschaftsbetrieb derzeit auf gutem Weg. „Der WBH hat die Konsilidierungsvorgaben erreicht“, so Bihs. „Schon in diesem Jahr liegen wir 1,3 Millionen Euro über Plan.“

510.000 Euro Ertrag mehr

660.000 Euro – das hingegen ist die Summe, um die sich die Diskussionen im Bereich Forst ranken. Genau diese Summe sollte dadurch gespart werden, dass das städtische Amt in die Stadttochter verlagert wird. 510.000 Euro mehr Ertrag als bislang sollte der Stadtwald abwerfen, hinzu kommen 150.000 Euro durch Optimierungen. Erzielt werden, so die Vorgabe, sollen diese Erlöse bis 2014.

„Die Ansätze sind utopisch. Von dieser Vorgabe ist der Wirtschaftsbetrieb meilenweit entfernt“, so Bögemann, „bislang liegen die Holzerträge jährlich bei rund 120.000 Euro. Wie da ohne Mehreinschlag eine solchen Steigerung möglich sein soll, ist mir ein Rätsel.“

Defizit im Breich Forst reduziert

Eines, von dem zumindest Bihs und sein Fachbereichsleiter Horst Heicappell glauben, es lösen zu können. „Wir haben das Defizit im Bereich Forst von rund 2 Millionen Euro auf rund 1,3 Millionen Euro reduziert“, so Bihs mit Blick auf 1750 Hektar Stadtwald in der waldreichsten Großstadt Nordrhein-Westfalens. „Das liegt daran, dass wir innerbetrieblich umorganisiert haben.“ Gemeint ist damit vor allem eine Trennung zwischen jenen Mitarbeitern, die sich um Maßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht kümmern und jenen, die Holz zur Vermarktung einschlagen.

Den Ertrag daraus wird der WBH nach eigenen Angaben in 2013 bereits auf rund 300.000 Euro steigern. Dabei spiele der gute Holzpreis ebenso eine Rolle wie neue Vermarktungskonzepte. „Brennholz haben wir früher nur am Stück verkauft“, so Heicappell, der für 2014 in diesem Bereich größere Aktivitäten ankündigte, „die Nachfrage nach gespaltenem und gesägtem Holz steigt.“

Zukäufe und Tauschgeschäfte

Daneben will der WBH das Gebiet des Stadtwaldes durch Zukäufe und durch Tauschgeschäfte harmonisieren. So hat man von Privatbesitzern kleinere Einheiten zugekauft und will beispielsweise entlang der Selbecker Straße mit dem Regionalverband Ruhr Areale tauschen. „Das macht für beide Sinn“, sagt Heicappell, der aber auch Verkäufe von kleineren Inselflächen, die sich beispielsweise im Volmetal in städtischem Besitz befinden, nicht ausschließt. „Solche Flächen lassen sich nicht wirtschaftlich betreiben. Wir wollen uns im Wesentlichen auf das Areal zwischen Haspe und Selbecke konzentrieren.“

Bei allen Diskussionen um Zahlen verweisen Bihs und Heicappell aber darauf, dass der Wald einen Wert habe, der sich mit Geld nicht bemessen lasse. „Er ist Ökosystem, bietet Lärmschutz, leistet einen Beitrag zu einem besseren Klima“, so Heicappell. Und er biete Naherholung. „Wenn jeder Hagener im Jahr nur zehnmal in den Stadtwald gehen würde und dafür je einen Euro bezahlen würde, dann wären das 1,8 Millionen Euro, und wir könnten das verbliebene Defizit des Bereichs Forst locker ausgleichen.“