Hagen. Lars Peter Hegenberg (51), Vorsitzender der Kreisjägerschaft Hagen, äußert sich im Gespräch zur Novellierung des Jagdgesetzes durch die rot-grüne Landesregierung.
Lars Peter Hegenberg (51) ist Vorsitzender der Kreisjägerschaft Hagen. Im Gespräch äußert er sich zur Novellierung des Jagdgesetzes durch die rot-grüne Landesregierung.
Was gefällt den Jägern eigentlich nicht an einem ökologischen Jagdgesetz?
Hegenberg: Die Idee an sich finde ich gut, Jagd und Ökologie sind ja keine Widersprüche, wir Jäger sind durchaus ökologisch tätig. Diese Gesetzes-Initiative ist aber viel zu Ideologie-lastig. Der grüne Umweltminister Remmel will offenbar die Interessen seiner Klientel durchsetzen. Die Naturschutzverbände wie der Nabu würden uns Jäger ja gern zu Schädlingsbekämpfern degradieren.
Was missfällt Ihnen konkret?
Hegenberg: Dass bestimmte Arten wie die Waldschnepfe oder das Blässhuhn aus dem Katalog der jagdbaren Arten gestrichen werden. Damit entfällt auch die Hegepflicht für uns Jäger, also die Biotopverbesserung und derlei Dinge. Wenn man die Jagd auf diese Tiere unterbinden will, dann könnte man ja eine ganzjährige Schonzeit einführen, sie aber im Jagdkatalog belassen. Dann bestände für die Jäger wenigstens weiterhin die Verpflichtung, die Lebensbedingungen dieser Arten zu verbessern. Übrigens wenden wir uns auch gegen ein Verbot der Fallenjagd.
Naturschutz wird aufs Spiel gesetzt
Warum?
Hegenberg: Weil damit der Naturschutz aufs Spiel gesetzt wird. Nehmen wir mal die Kaisbergaue: Dieses Naturschutzgebiet wird von der Nutria bedroht, einem eingewanderten Nagetier, dem man nur mit Fallen wirksam beikommen kann. Wenn das nicht mehr gestattet wird, werden sich die Nutrias weiterhin rasant vermehren und die Kaisbergaue regelrecht leerfressen.
Hegenberg: "Wir brauchen gut ausgebildete Jagdhunde"
Jagdhunde sollen nicht mehr an lebenden Enten abgerichtet werden. Können Sie damit leben?
Hegenberg: Der Versuch, Hunde an Dummies auszubilden, ist schon zigmal unternommen worden und stets gescheitert. Die Hunde brauchen einfach die Duftspur der Ente. Und wir brauchen gut ausgebildete Hunde, die erlegtes Wild aus dem Wasser holen. Schließlich sind wir per Gesetz verpflichtet, Jagdhunde zu führen.
Das Gesetz verbietet auch, streunende Katzen abzuschießen. . .
Hegenberg: Das ist ein emotionaler Punkt und würde von uns nur dann unterstützt, wenn gleichzeitig eine gesetzliche Kastrationspflicht für Katzen eingeführt wird. Ich selbst habe übrigens noch nie eine Katze oder einen Hund geschossen, da habe ich ganz einfach moralische Bedenken, weil es sich um Haustiere handelt, die irgendjemand gern hat. Andererseits darf man nicht verkennen, dass die vielen Katzen eine Gefahr für Singvögel und andere Tiere sind.
Um die 1000 Jäger in Hagen
Wieviele Jäger gibt es in Hagen?
Hegenberg: Um die 1000, schätze ich. Viele haben ihre Reviere in anderen Kreisen und Bundesländern und sind dort organisiert. In unserer Kreisjägerschaft haben wir 530 Mitglieder.
Und was glauben Sie, wo deren politische Sympathien liegen?
Hegenberg: Das hält sich die Waage, es gibt Anhänger jeder der etablierten Parteien, nur mit den Grünen hält es meines Wissens niemand von uns.
Die alten Feindbilder sind also weiterhin aktuell.
Hegenberg: Mag sein. Das hat sicherlich mit einer weit verbreiteten Unaufgeklärtheit darüber, wie Jäger ticken, zu tun. Natürlich gibt es auch bei uns schwarze Schafe, deren Verhalten leider für ein negatives Image sorgt. Das ist wie bei den zwei schlafenden Beamten. Aber dass zwei Beamte schlafen bedeutet nicht, dass alle Beamten faul sind, und dass ein Jäger einen Hund totschießt oder tonnenweise Rüben im Wald abkippt, um das Wild in Scharen anzulocken, bedeutet eben nicht, dass die Mehrzahl der Jäger so handelt.
Warum ist die Jagd denn heutzutage noch notwendig?
Hegenberg: Wir leben in einer völlig zersiedelten, von Inselbiotopen durchzogenen, urbanisierten Landschaft. Hier kann man nicht, wie in den großen Nationalparks, die Natur sich selbst überlassen, auch wenn die Grünen das gern behaupten. Die Folge wäre nämlich, dass sich manche Arte massiv vermehren und andere an den Rand des Aussterbens gebracht würden. Wir Jäger greifen regulierend ein, das ist unsere Aufgabe.