Hohenlimburg..
Wenn am morgigen Donnerstag der Rat der Stadt Hagen ab 15 Uhr in der „Sitzung der Grausamkeiten“ über den Fortbestand des Richard-Römer-Lennebades abstimmt, verfolgt Thorsten Knipps diese Entscheidung der voraussichtlich 59 Ratsmitglieder mit Hochspannung. Denn mit einem Nein zum Fortbestand und somit mit einem Ja zum Aus für das Hohenlimburger Traditionsbad ist auch das Schicksal und somit die Zukunft der Ortsgruppe Hohenlimburger der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft eng verbunden.
200 Aktive kommen donnerstags
„Ohne Hallenbad hat unser Verein mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Zukunft mehr“, sagt Knipps im Gespräch mit dieser Zeitung. Dabei ist die DLRG-Ortsgruppe einer der größten Vereine unterm Schlossberg. „Wir zählen mehr als 500 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind jünger als 18 Jahre“, weiß Knipps. Diese tummeln sich donnerstags ab 17 Uhr im Lennebad. „Teilweise sind an diesen Abenden mehr als 200 Aktive im Becken.“
Ob Seepferdchen, Jugendschwimmschein oder Nachwuchsrettungsschein wie der „Junior-Retter“: Behutsam und kontinuierlich werden die Mädchen und Jungen schrittweise an größere Aufgaben herangeführt. Und das bei der großen Zahl der Schwimmer unter keinesfalls unproblematischen Bedingungen. Knipps: „Wir teilen Bereiche ein, wo Nicht-Schwimmer das Schwimmen erlernen; und wir haben Bahnen, wo Schwimmer für die Abzeichen trainieren. Deshalb sind pro Abend mehr als zwanzig Betreuer im Einsatz. Wir haben sogar acht Trainer für Anfänger.“
Das respektable Angebot bietet die DLRG-Ortsgruppe Hohenlimburg für „kleines Geld“ an. „Die Kursusgebühr beträgt 30 Euro. Mitglieder zahlen nichts. Nur für die Abzeichen, die sie bekommen.“
Auch der Mitgliedsbeitrag ist äußerst familienfreundlich. Erwachsene entrichten 28 Euro im Jahr, Kinder- und Jugendliche 25 Euro, für Familien ab drei Personen in einem Haushalt gibt es einen besonderen Rabatt, ab fünf Personen wird eine Familien-Pauschale in Höhe von 69 Euro erhoben.
Auch andere Vereine sind betroffen
„Wenn das Bad nicht mehr existiert, bekommen wir ein riesiges Problem. Dann können wir eigentlich zumachen. Und nicht nur wir.“ Thorsten Knipps denkt nämlich auch an die anderen Vereine: an den Schwimmverein Hagen 94, den Hohenlimburger Schwimmverein mit seiner Schwimmabteilung und den Wasserballern, den Kanu-Club und, und, und. Zusätzlich bildet die Hohenlimburger Ortsgruppe Strömungsretter aus. „Wir haben einen eigenen Trupp. Acht Männer und zwei Frauen. Die werden in Katastrophenfällen angefordert.“
Angesichts dieser Angebotsvielfalt ist sich der Vorsitzende sicher: „Hagen und somit das Westfalenbad kann uns alle nicht aufnehmen. Da reicht die Wasserfläche nicht.“
Darüber hinaus zweifelt er an, ob die Eltern bereit sind, ihre Kinder Woche für Woche nach Hagen zu fahren. Deshalb stellt sich nicht nur ihm die entscheidende Frage: „Wo lernen die Hohenlimburger Kinder dann Schwimmen?“