Hagen. Gandhi Chanine – Bildungsreferent, Rapper und „Jugendversteher“ – wurde mit dem Integrationspreis ausgezeichnet.
„Der Preis gehört uns allen.“ Diesen Satz wiederholt Gandhi Chahine mehr als einmal. Er spielt damit auf den Integrationspreis an, den nicht nur er als Bildungsreferent und Jugendprojektbetreuer verdient habe, sondern auch die Gruppe junger Leute, die seit ein paar Jahren mit ihm gemeinsam arbeite und auf der Bühne stehe.
Vor 100 Besuchern wurde dem 44-jährigen „Jugendversteher“ im Rathaus der Integrationspreis 2015 übergeben. „Das Schönste an der Veranstaltung ist für mich, dass die Jugendlichen, mit denen ich zusammen arbeite, das Rahmenprogramm bestreiten.“ Konkret: Chahines Theater- und Musikgruppe hatte ein Rap-Video produziert, das im Ratssaal präsentiert wurde.
Identitätsstärkung bei Jugendlichen
In der Begründung des Integrationsrates für die Auszeichnung hieß es, dass Chahine als Schauspieler, Regisseur und Musiker in seinen Projekten mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund deren Identität stärke und somit ihre Weiterentwicklung positiv beeinflusse. „Ich arbeite viel mit Hauptschülern vom Remberg und aus Altenhagen zusammen. 70 Prozent der Jugendlichen, die in meinen Projekten beteiligt sind, stammen aus Migrantenfamilien, die meisten wachsen sozial benachteiligt auf“, erläutert der Historiker, der seit zehn Jahren im Kultopia aktiv ist. Die Themen Erinnerungskultur sowie der interkulturelle und interreligiöse Dialog seien ihm wichtig, außerdem Partizipations- und Genderthemen.
Multimedia-Show „Auf Augenhöhe“
„Gemeinsam mit jungen Leuten habe ich eine aus Schauspiel- und Interviewsequenzen, Songs und Videos bestehende Show entwickelt. Das Ganze wird von der Technischen Universität Dortmund wissenschaftlich begleitet. Im Oktober gibt’s eine große Abschlussveranstaltung, bei der die Uni-Ergebnisse präsentiert werden. Ende April, verrät Chahine (selbst Rapper und Gründungsmitglied der Ruhrgebiets-Band „Sons of Gastarbeita“) werde er mit Schülern das Musiktheaterstück „Urlaub an der Front“, in dem es um den 1. Weltkrieg geht, aufführen. „Ich möchte eine feste Jugendtheatergruppe gründen. Momentan sind wir noch auf Namenssuche“, so der Bildungsreferent.
Übrigens: Die 150 Euro, mit denen der Integrationspreis dotiert ist, reicht Gandhi Chahine an seine Gruppe weiter, „ein kleiner Beitrag für das Tonstudio, das wir demnächst einrichten möchten“, verrät der „Jugendversteher“.
Der Integrationspreis 2015 wurde ebenfalls an Hans-Jürgen Quass (Zauberer Quassoni) vergeben. Quass unterstützt ehrenamtlich Kinder der Emil-Schumacher-Grundschule beim Erlernen der deutschen Sprache. Außerdem spendet er regelmäßig Gagen für SOS-Kinderdörfer.