Hagen..

Am Montag wurde „Der Auserwählte“ in Sicherheit gebracht – wenn auch erstmal provisorisch. Denn das auf 10 Millionen Euro geschätzte Gemälde von Ferdinand Hodler befindet sich nun im Depot des Karl-Ernst-Osthaus-Museums. Das Gemälde des wohl bekanntesten Schweizer Malers des 19. Jahrhunderts zierte bisher das „Hodlerzimmer“ im Hohenhof Am Stirnband. Als der Wert des beinahe 2,20 Meter hohen und drei Meter breiten Ölgemäldes bekannt wurde, meldete der Versicherer Bedenken in puncto sicherer Unterbringung an. Der Hohenhof – eine Dependance des Osthaus-Museums – sei bei weitem nicht ausreichend geschützt gegen Diebstahl und Schäden aufgrund höherer Gewalt. Zeitnahe Nachbesserung wurde gefordert.

Lagebesprechung im Hohenhof

Vor eineinhalb Wochen – am 16. Januar – trafen sich u. a. Vertreter des Osthaus-Museums, der Unteren Denkmalbehörde, der städtischen Gebäudewirtschaft und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Ortsbesichtigung und „Lagebesprechung“. Mit dem Landeskonservator Dr. Markus Harzenetter vom Amt für Denkmalpflege in Westfalen wurde über eine provisorische Auslagerung und über notwendige Sicherheitsmaßnahmen im Hohenhof beratschlagt.

Vor vier Tagen rückte dann eine Fachfirma für Transporte von Kunstwerken am Stirnband an und brachte den Hodler-Schatz ins Kunstquartier. „Natürlich wird das Gemälde im Depot unter optimalen konservatorischen Bedingungen aufbewahrt“, versichert Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind also so eingerichtet, dass das Kunstwerk auch über einen längeren Zeitraum unbeschadet bleibt. Etwa ein halbes Jahr wird es dauern, so schätzen die Beteiligten, bis das Kunstwerk in „seine alte Heimat“ zurückkehren wird, man den Hohenhof also den Anforderungen entsprechend gesichert hat. Doch soll „Der Auserwählte“ bis dahin nicht im Museums-Keller schlummern, sondern an exponierter Stelle ausgestellt werden.

„Unserer nächste große Ausstellung ,Figurative, zeitgenössische Malerei aus Berlin’ wird Mitte Februar aufgebaut“, erklärt Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus-Museums. „Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind – also um den 20. Februar herum – werden wir das Hodler-Bild im Christian-Rohlfs-Saal im Altbau aufhängen. Die ,Berlin’-Gruppenausstellung wird am 25. Februar eröffnet, parallel dazu kann das Hodler-Werk besichtigt werden.“

Replik im Hodler-Zimmer

Im Hohenhof hängt seit Montag eine Replik des Kunstwerkes, das der Epoche des Symbolismus’ zuzuordnen ist. Die Replik wurde vor einiger Zeit angefertigt, damals hatte man das Ölgemälde dem Folkwang-Museum in Essen entliehen. „Karl Ernst Osthaus hat das Hodler-Bild erworben, bevor der Hohenhof erbaut wurde“, erläutert Ina Hanemann. „Das Hodler-Zimmer wurde von Henry van de Velde entworfen und auf das Gemälde ausgerichtet.“