Hagen.. Für 130 Euro können Hinterbliebene die Namen von verstorbenen Angehörigen auf Andenken-Stelen setzen lassen. Eine Anmeldung beim WBH ist erforderlich.

Timothy C. Vincent hat häufig auf Friedhöfen zu tun. Der 48-jährige Steinbildhauer bedauert es jedes Mal, wenn ein Grab eingeebnet wird, weil die Ruhezeit des Verstorbenen abgelaufen ist: „Damit verschwindet der Mensch dann quasi von diesem Ort und ist nirgends mehr zu finden“, erklärt Vincent, was ihn bewogen hat, diesen Menschen ein dauerhaftes Andenken zu setzen.

In Stelen aus Naturstein meißelt er die Namen derjenigen ein, die auf dem Friedhof bestattet wurden, deren Gräber aber nicht mehr zu finden sind. Damit trifft Vincent den Nerv einer Zeit, in der einerseits immer mehr Menschen auf ein „richtiges“ Grab verzichten, andererseits haben hohe Mobilität, Schnelllebigkeit und die Auflösung traditioneller Strukturen zur Folge, dass man sich heute wieder zunehmend seiner Wurzeln bewusst wird.

Mit seinem „Projekt Andenken“ will er dazu beitragen, dass der Friedhof als Ort der Toten wieder zu einem selbstverständlichen Bezugspunkt der Erinnerungskultur wird: „Niemand soll in der Namenlosigkeit verschwinden, nur weil die Ruhezeit des Grabes abgelaufen ist.“

2013 erste Stele aufgestellt

Die Andenkenstelen sind 2,20 Meter hoch, haben eine Seitenlänge von 45 Zentimetern: Platz für 35 Namen pro Seite. Ende 2013 stellte der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der auch für die kommunalen Friedhöfe zuständig ist, die erste Stele auf dem Friedhof in Vorhalle auf (unsere Zeitung berichtete), 31 Namen hat Vincent darauf bereits verewigt. Damit war Hagen die erste Stadt in Deutschland, die ihren Verstorbenen ein derartiges Denkmal setzt. Bundesweit gibt es mittlerweile sieben Erinnerungsstätten. Sponsoren und der WBH übernehmen einen Großteil der Kosten

130 Euro Gebühr

Wer einen Namen auf eine der Hagener Andenkenstelen setzen lassen möchte, kann das beim Wirtschaftsbetrieb Hagen anmelden und zahlt 130 Euro dafür. In Zukunft werden die Hinterbliebenen bei der Auflösung einer Grabstätte gefragt, ob sie den Namen auf die Stele setzen lassen möchten.