Hagen.. Hagen bekommt neue tierische Bewohner: Im Hochschulviertel beobachten Anwohner derzeit einen Waschbären, der sich auf einem Dach dauerhaft niedergelassen hat. Experten vermuten, dass ihm bald weitere Artgenossen folgen werden. Denn die Bedingungen für die kleinen Bären sind optimal.

Als Heinz-Jörg Specka am Morgen die Mülltonne vors Haus stellen wollte, hörte er ein Riesenspektakel über sich in der Luft. Elstern und Krähen umschwirrten das Haus seines Nachbarn und flogen Scheinangriffe auf den Kamin. Zunächst konnte Specka keine Ursache für den Aufruhr ausmachen, erst als er genauer hinsah, entdeckte er ein kleines, graues Päckchen, das sich auf die Dachpfannen duckte: „Ein Waschbär. Schließlich war er gut erkennbar durch die Brille im Gesicht und den buschig-gestreiften Schwanz.“

Eine halbe Stunde später war die halbe Lilienstraße auf den Beinen und beobachtete das possierliche Tier, das in der Morgensonne ruhte. Die Leute hätten sich Sorgen gemacht, berichtet Specka: „Was passiert, wenn er einschläft und in den Kamin fällt?“

Also riefen die Anwohner die Feuerwehr, erhielten jedoch zur Antwort, die Rettungskräfte würden erst ausrücken, wenn dem Waschbär etwas zustoßen würde. Daraufhin versuchten die Menschen, das Tier durch lautes Rufen und Gestikulieren zu verscheuchen, doch das Exemplar aus der Familie der Kleinbären verharrte seelenruhig an seinem Platz. Erst als die besorgten Tierfreunde eine Leiter an die Hauswand lehnten und Anstalten machten, zu dem Waschbären hinaufzusteigen, erhob er sich und kletterte an der Rückseite des Hauses am Abflussrohr hinab. „So ein Gesicht verbindet man ja eigentlich mit dem Zoo, nicht mit der Hagener Innenstadt“, ist Specka das Raubtier auf dem First des Nachbarhauses noch gut im Gedächtnis.

Waschbären passen sich der städtischen Umgebung an

Der Waschbär mag zwar knuffig aussehen, dennoch ist er in wildes Tier – eines, das sich aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit überall zurechtfindet. „Der Waschbär ist ein Kulturfolger, der sich auch im urbanen Bereich zu behaupten versteht“, erläutert Michael Knaup, Fachleiter Forstwirtschaft beim Wirtschaftsbetrieb Hagen.

Auf Dachböden oder in Gartenlauben finde er leicht Unterschlupf, auch Nahrung sei relativ einfach zu ergattern. Denn als Allesfresser verschmäht der Waschbär neben pflanzlicher Kost, Beeren und Früchten auch kleine Vögel, Insekten und Säugetiere nicht.

Vermutlich werden weitere Waschbären nach Hagen kommen

Gut möglich also, dass demnächst weitere Waschbären in der Stadt auftauchen. Auch Heinz-Jörg Specka ist davon überzeugt, dass sich der Bär vom Nachbardach in den weitläufigen Gärten des Hochschulviertels - trotz der Nähe der vielbefahrenen Feithstraße – häuslich eingerichtet hat. Neulich sah er etwas Graues über die Terrasse huschen. Deutlich erkennbar waren die Brille im Gesicht und der buschig-gestreifte Schwanz.

Fünf Waschbären-Babys

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. © Ulla Emig wazfotopool | Ulla Emig wazfotopool
Rund 15 Wochen alt sind diese Waschbären, die nun offiziell auch ihr Gehege im Kaisergarten bezogen haben.
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