Vorhalle.. Erneut haben unbekannte Täter in ein Tiergehege in Vorhalle eingebrochen. Diesmal stahlen sie eine 14 Jahre alte Gans, die als Wachhund diente. Obwohl die Polizei ermittelt, konnte bislang nicht herausgefunden werden, wie die Täter das schwere Tier wegschaffen konnten.
Willi, der vielleicht schärfste Wachhund von Hagen, ist verschwunden. Vermutlich ist er tot. „Lebend können sie ihn nicht weggeschafft haben“, überlegt Thomas Hauck (53). „Dazu war er zu stark und zu wehrhaft.“
Willi war eigentlich gar kein Hund, sondern ein Gänserich. Am Montagnachmittag verschwand er aus seinem Gehege, Thomas Hauck, der gerade auf dem Sofa lag, hörte einen kurzen, erstickten Schrei, dann war Ruhe - und Willi nicht mehr da. Nur ein paar Federn lag verstreut auf dem Boden. „Das war kein Fuchs und erst recht kein Marder“, ist Hauck sicher. „Das waren Diebe.“
Obwohl inzwischen die Polizei vor Ort war, konnte noch nicht ermittelt werden, wie Ganter Willi aus seiner Einzäunung geschafft wurde. Hauck vermutet, dass der große Vogel mit einer Schlinge erwürgt und dann über den Zaun gehebelt wurde: „Auf jeden Fall müssen die Täter sich mit Gänsen und auch mit dem Schlachten auskennen.“ Denn Willi war ein überaus aggressives Tier, er gab schon trompetenhafte Rufe und schnatternde Geräusche von sich, wenn Spaziergänger von weitem an das im Wald gelegene Haus von Thomas Hauch herankamen. Selbst seinem Besitzer gegenüber war Willi ausgesprochen angriffslustig, er stieß mit seinem hornartigen Schnabel zu, schlug mit den Flügeln und ging mit seinen Füßen zur Attacke über: „Ich konnte mich ihm nicht mehr nähern. Desto mehr mochte ich ihn.“ In einem unbewachten Moment sei Willi sogar auf einen großen Hund losgegangen und haben diesen ordentlich verdroschen.
"Willi war der ideale Wachhund"
Und wirklich: Willi war ja elf Kilo schwer und zudem 14 Jahre alt. Deshalb werden die Gänsediebe, wenn sie ihn denn verspeisen wollen, keine Freude an ihrer Beute haben, Willis Fleisch dürfte wie zähes Gummi schmecken. „Willi war der ideale Wachhund“, sagt Thomas Hauck. „Er ließ sich auch nicht, wie ein richtiger Hund, mit Leckerchen bestechen.“ Und doch muss es den Dieben gelungen sein, sich an seinen Stall heranzuschleichen ohne dass er Alarm schlug. Hauck vermutet daher, dass es sich um dieselben Täter handelt, die im Dezember in den Garten von Karin Fischer (51) einbrachen und sechs Kleintiere abschlachteten: „Die wissen, wie man einem Vogel den Garaus macht.“
Jetzt sitzt Else, Willis Frau, allein auf zehn Eiern im Stall, während ihr Sohn Elserich (3) im Pirk nebenan mit den Hühnern gemeinsame Sache macht. Er ist längst nicht so ein Raufbold wie sein Vater, als Wachhund ist er nicht zu gebrauchen. Thomas Hauck glaubt, dass Else die Eier nicht ausbrüten wird: „Seitdem Willi nicht mehr da ist, ist sie so verändert. Sie kommt gar nicht mehr raus. Ich glaube, sie wird eingehen.“