Hagen. Horst fühlt sich im Hasenstall der Familie Selter wohl. Sein neues Domizil will er für den Fototermin am liebsten nicht verlassen. Horst ist genügsam. Ein wenig Stroh, Entenfutter, Brot und Wasser reichen der Möwe, die nach der kältesten Nacht des Winters am Dienstag am Volmeufer festgefroren war.
„Wir haben die Möwe in der Schule Horst getauft“, erzählt ihre Pflegerin Ariana Selter (18). Die angehende Abiturientin am Ricarda-Huch-Gymnasium saß am Dienstag im Chemieraum. Von dort aus hatte sie das Volmeufer im Blick, als Polizei und Feuerwehr anrückten, um den am Bauch festgefrorenen Vogel zu retten.
"Horst" in einer Box mit nach Hause genommen
„Was passiert mit der Möwe?“, erkundigte sie sich bei der Feuerwehr. Als der Vogel nach der Rettungsaktion am Volmeufer zurückgelassen wurde, nahmen Ariana und ihre Mitschüler ihn mit in den Chemieunterricht und später in einer Box mit nach Hause.
Im Garten der Familie Selter war noch ein Hasenstall frei, die Langohren sind derzeit drinnen im Winterquartier. Noch zwei, drei Tage soll Horst im Garten aufgepäppelt werden, bevor er wieder an der Volme in die Freiheit entlassen wird.
"Möwen sind Allesfresser"
„Ob wir ein Tier mehr oder weniger durchfüttern, spielt nun auch keine Rolle mehr“, schmunzelt Mutter Antje Selter. Schließlich haben in der tierlieben Familie bereits vier Katzen, vier Hasen und vier Laufenten ein Zuhause gefunden.
Horst jedenfalls ist schon wieder bei Kräften. „Möwen sind Allesfresser“, hat sich Ariana Selter informiert. Die 18-jährige Hagenerin kredenzte ihrem Schützling zunächst ein gekochtes Ei, das dem schwachen Vogel neue Kraft geben sollte. Ein Ratschlag ihrer Biolehrerin. Horst hat’s geschmeckt.