Hagen. Die Aufsichtsratsitzung von Enervie am Montag hat keine Ergebnisse gebracht. Bei allen Themen gibt es noch Diskussionsbedarf.

Das Krisenmanagement der Enervie AG geht in eine weitere Beratungsrunde. Nachdem der Finanzausschuss des Aufsichtsrates sich am vergangenen Samstag zu keinerlei Entscheidungen durchringen konnte, fasste nach Informationen dieser Zeitung auch der Aufsichtsrat selbst gestern noch keine Beschlüsse zur Mittelfristplanung sowie zum Jahresabschluss. Auch die im Konsortialrat angerissene Vertrauensdiskussionen rund um den Vorstand wurde am Montag nicht weiter thematisiert. Zumal Vorstandssprecher Ivo Grünhagen sich noch einmal explizit zum Unternehmen und zur kommunalen Strategie bekannte.

Härtefallantrag steht auf der Kippe

Stattdessen stand die ausführliche Präsentation der jüngsten Unternehmenszahlen im Mittelpunkt. Hier mussten die Anteilseigner die Botschaft aus dem Haus der Bundesnetzagentur zur Kenntnis nehmen, dass die Behörde dem so genannten Härtefallantrag, der die Erhebung höherer Netzentgelte bei den Kunden legitimiert (Netzersatzanlagenvertrag), womöglich nicht folgen könnte. Eine weitere Verschlechterung des Enervie-Ergebnisses um bis zu 64 Millionen Euro (Worst-case-Szenario) stünde damit im Raum.

 Somit müsste zur Sicherung der Liquidität die Kreditlinie der Enervie AG auf 120 bis 140 Millionen Euro ansteigen, wurde vor Wochenfrist im Konsortialrat vorgerechnet. Bislang liegt das Dispo-Limit des Enervie-Geschäftskontos bei 70 Millionen Euro. Um diesen gewaltigen Nackenschlag noch abzuwenden, möchte sich jetzt auch der Aufsichtsrat in die Gespräche mit der Bundesnetzagentur einschalten. Die Eigenkapitalquote, so hieß es gestern, drohe inzwischen unter die Fünf-Prozent-Marke zu rutschen.

Finanzausschuss tagt am 1. April

Unklar bleibt weiterhin, mit welcher Vehemenz die Enervie-Bilanz 2014 das vom Vorstand favorisierte Jahr der Bereinigung widerspiegelt. Die Details sollen vom Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung am 1. April erörtert werden.