Hagen. Der Rat beendet den Spuk um das Schumacher-Museum: Mit dem Ergebnis, dass die Stadt Hagen die Sanierung des Baus ganz alleine bezahlen wird.
Nach den kaum enden wollenden Schreckensjahren rund um die unzulängliche Haustechnik am Emil-Schumacher-Museum hat der Hagener Rat nach zehn Jahren Beweisverfahren jetzt weitgehend einmütig entschieden, dem kostspieligen Dilemma ein Ende mit Schrecken zu bereiten.
Die Stadt Hagen wird darauf verzichten, irgendwelche Ansprüche gegen die seinerzeit federführenden Planer und Fachfirmen auf juristischem Wege zu erstreiten und die fälligen Sanierungskosten in zweistelliger Millionenhöhe am Ende komplett allein tragen.
Mit diesem abschließenden Votum verwirft die Politik auch die Empfehlung des Essener Fachjuristen Prof. Jörn Bröker, der das Verfahren für die Stadt von Beginn an begleitet und zuletzt noch empfohlen hat, zumindest bei der Sanierung der maroden Erdsondenanlage, die die Heizungs- und Klimatechnik des Hauses mit Energie versorgt, noch einmal nachzufassen. „Unsere intensiven Nachfragen haben deutlich gemacht, dass selbst eine eingeschränkte Fortführung des Beweisverfahrens nur bedingt Aussicht auf Erfolg gehabt hätte“, bilanziert CDU-Fraktionschef Stephan Ramrath nach der nicht öffentlichen Sitzung des Rates.
Verantwortlichkeiten bleiben unklar
Für die Hygiene- und Klimamängel in den lüftungstechnischen Anlagen und der Trinkwasser-Installation des Schumacher-Museums sowie die immens hohen Energieverbräuche konnte der Hauptsachverständige aus Karlsruhe selbst nach zehn Jahren gutachterlicher Befassung keine Verantwortlichkeiten herausarbeiten. Damit wurde das eigentliche Ziel des Verfahrens, nämlich von dem externen Experten beweissichere und damit gerichtlich verwertbare Aussagen zu etwa 200 Mängeln und deren Verursachern sowie der Mängelbeseitigung und deren voraussichtlichen Kosten zu erhalten, um Lichtjahre verfehlt.
Dennoch wird die Stadt Hagen für das vom Landgericht Hagen betriebene Beweisverfahren Kosten in Höhe von fast 250.000 Euro tragen müssen. Doch viel schwerer wiegt, dass über zehn Jahre auch provisorische Kompensationsmaßnahmen in jährlicher Höhe von 300.000 Euro finanziert werden mussten. Hinzu kommt der enorme Mehraufwand für die Gebäudeunterhaltung sowie kaum mehr nachvollziehbare Energie-Mehrverbräuche, so dass sich jedes Jahr eine Million-Last im Vergleich zu den ursprünglichen Folgekosten-Versprechungen für das Kunstquartier aufaddiert. Die Beseitigung sämtlicher Mängel wird bislang vorsichtig auf etwa zehn Millionen Euro geschätzt.
Keine Kostenbeteiligung in Sicht
Ein voraussichtlich einstelliger Millionenbetrag kommt noch für die Instandsetzung des Erdsondenfeldes unter dem Baukörper des Schumacher-Museums hinzu, das mit 88 Bohrpfählen sich 99 Meter tief ins Erdreich reckt und über Wärmepumpen die Energie des Hauses liefern sollte. Auf diesem technisch abgeschlossenen Terrain formulierte der von der Stadt engagierte Jurist die vage Hoffnung, hier noch Hauptverantwortliche benennen und somit Mängelbeseitigungskosten geltend machen zu können. Allerdings hätte dafür der Sachverständige noch einmal gutachterlich tätig werden müssen.
„Mit einer Fortsetzung des Beweisverfahrens hätten wir uns über Jahre weiter blockiert, weil wir die bauliche Situation am Museum weiterhin nicht hätten verändern dürfen“, erläutert Ramrath, warum die Politik auf eine langwierige juristische Aufarbeitung verzichtet hat. Zumal der seinerzeit verantwortliche Planer inzwischen verstorben ist und weitere beteiligte Betriebe nicht mehr am Markt sind. Und das letztlich ausführende Unternehmen für die Erdsondenanlage ist dermaßen unterversichert, dass hier maximal ein Betrag von gut 100.000 Euro zu holen wäre.