Hagen.. Das Kabeler Werk der insolventen Hagener Traditionsfirma Huster wird aller Wahrscheinlichkeit in Kürze einen neuen Besitzer bekommen, doch vorher wurden 26 Beschäftigte entlassen. Die Zukunft des Werks im Lennetal ist dagegen noch offen.
Es gibt gute, aber auch schlechte Nachrichten aus der Firmengruppe Huster – einem Hagener Traditionsunternehmen, das seit mehr als 100 Jahren in der Metalloberflächenbehandlung tätig ist: Zwar ist für einen Firmenteil, für das Werk in Kabel, mit größter Wahrscheinlichkeit ein neuer Investor gefunden worden. Doch damit dieser einsteigt, mussten zuvor 26 Beschäftigte aus dem Werk entlassen werden. Die IG Metall kritisiert vor allem den Stil, wie mit den Beschäftigten umgegangen worden sei (siehe Infobox).
Zur Erinnerung: Bereits seit September 2012 befindet sich die Huster-Gruppe mit damals gut 110 Mitarbeitern in einem so genannten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Damit war Huster eines der ersten Unternehmen in Hagen, das diesen Schritte nach einer Gesetzesänderung gehen durfte.
Das bedeutet: Mit Georg von Massenbach gibt es zwar einen als Insolvenzspezialisten eingesetzten Geschäftsführer. Doch die bisherige Geschäftsführung aus Eberhard Huster und seiner Schwester Sabine Huster-Donner konnte ebenfalls im Amt bleiben.
Die Schritte seitdem: Das Werk in der Selbecke, eigentlich die Keimzelle des Galvanik-Unternehmens, ist bereits seit März 2013 verpachtet an Gimbel Galvanik. Und zwar sowohl die Immobilie als auch die Maschinen – ein Teil der Belegschaft wurde übernommen.
Für das Werk in Kabel deutet sich nun auch eine Perspektive an. In den kommenden Tagen könnte es zu einer Vertragsunterzeichnung über den Verkauf kommen, verbunden mit großen Härten: Rund 25 Mitarbeiter erhielten die Kündigung – eine Bedingung des Investors. „Das war für uns ein Schritt, der sehr weh getan hat, weil es sich um wohlverdiente Mitarbeiter gehandelt hat“, so Eberhard Huster. „Aber es war notwendig, um überhaupt die Zukunft der Produktionsstätte in Kabel zu sichern“, ergänzt seine Schwester Sabine Huster-Donner.
Nach Freistellung kein Lohn
Doch Betroffene üben Kritik: Ein Teil der Entlassenen sei schon kurz nach der Kündigung freigestellt worden, obwohl die dreimonatige Kündigungsfrist noch lange nicht abgelaufen sei. Seitdem werde auch kein Lohn mehr gezahlt. Ein Vorwurf, den die Huster-Geschäftsführung zurückweist. Es werde den Freigestellten zwar tatsächlich kein Lohn mehr gezahlt: „Doch das ist eine Bedingung des Insolvenzrechtes, unter dessen Bedingungen wir ja noch handeln müssen“, so Eberhard Huster. „Die freigestellten Mitarbeiter bekommen aber anstelle ihres Lohns direkt mit der Freistellung Arbeitslosengeld. Dieser Vorgang ist für jedes Insolvenzverfahren üblich, hierauf haben wir die Mitarbeiter schriftlich hingewiesen.“
Auch den Vorwurf weist Eberhard Huster zurück: „Es gibt Auftragsspitzen, in denen Überstunden gefahren werden müssen, das ist aber normal.“ Und man habe niemandem mit Freistellung gedroht, der Urlaub beantragt habe.
Zeichnet sich mit dem Verkauf eine Lösung für das Werk Kabel, denn dort werden etwa 25 Arbeitsplätze erhalten bleiben, so ist die Zukunft für das noch größere Werk im Lennetal, wo knapp 50 Arbeitsplätze verbleiben werden, noch unklar. „Wir erwarten, dass wir bis Ende des Jahres auch die Sanierungsmaßnahmen für das Werk im Gründelbusch abgeschlossen haben“, so Eberhard Huster. Ob seine Familie das Werk weiterführt oder auch hier ein Verkauf ansteht, ist aber offen.