Hagen..
Langeweile kommt in den Ferien garantiert nicht auf – jedenfalls nicht für diejenigen, die beim Sommerlese-Club der Stadtbücherei auf der Springe angemeldet sind.
Die neuesten Bücher auf dem Markt können alle Jugendlichen lesen, die ab dem nächsten Schuljahr in die siebte Klasse oder höher kommen. Das Lesen lohnt sich, denn nach einer kurzen Zusammenfassung über das Gelesene erhalten die Teilnehmer einen Stempel in ihrem Leselogbuch. Bei mindestens drei gelesenen Büchern bekommen die Jugendlichen ein Zertifikat und außerdem kann ihre Teilnahme auf dem nächsten Zeugnis vermerkt werden.
Wie in den letzten Jahren gibt es eine bunte Auswahl über Freundschaftsgeschichten, Krimis und andere Romane bis hin zu einigen Sachbüchern mit spannenden Themen. „Da auch viele ältere Jugendliche am Sommerlese-Club teilnehmen, werden die Sachbücher immer beliebter“, erklärt Andrea Kasper, Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei auf der Springe. Sie und ihr Team freuen sich immer wieder über Jugendliche, die auch heutzutage gerne ein Buch in die Hand nehmen.
„Hitzewelle“ ist beliebt
Für Leseschwächere bieten sich dünne Bücher an, unter denen zum Beispiel „Hitzewelle“ von René Appel ist. Auf nur 63 Seiten gibt der Autor viel Anlass zum Diskutieren. Den meisten Jugendlichen gefällt das, weshalb der Roman eines der Favoriten im diesjährigen SLC ist.
Eine der Teilnehmerinnen ist Jessica. Sie fand mit dem Roman „Irgendwann passiert alles von allein“ heraus, dass Geld allein nicht glücklich macht. Auch hier spielen die Themen Drogen und Alkohol wieder eine große Rolle. In einem anderen Roman las die Fünfzehnjährige von Beziehungen und allen Problemen, die damit verbunden sind. An verschiedene Religionen führte sie das Sachbuch „Woran glaube ich?“ näher heran. In einigen Interviews sind konkrete Situationen im Alltag beschrieben, bei denen verschiedene Glaubensrichtungen aufeinander treffen. „Es war interessant zu lesen, wie die verschiedenen Leute zu ihrem Glauben gekommen sind. Keiner der Menschen erzählt seine Geschichte langweilig.“
Um sich über die gelesenen Bücher auszutauschen, verabreden sich viele Teilnehmer in der Stadtbücherei mit ihren Freunden. Doch am vergangenen Dienstag trafen sich zwei der Lesebegeisterten in der Bücherei, die ihr Gegenüber nicht kannten. In Kooperation mit der Stadtbücherei veranstaltete die Jugendredaktion der WR einen Büchertreff. Dazu brachten Lea (11) und Roni (13) ihr Lieblingsbuch aus dem Sommerlese-Club mit und stellten es dem jeweils anderen vor.
Spontan getauscht
In diesem Sommer darf Lea zum ersten Mal beim Sommerlese-Club mitmachen. Das Angebot lässt sie sich nicht entgehen, denn „Ich lese gerne!“, berichtet sie. Das glaubt man ihr auch, wenn sie von ihrem Lieblingsbuch „Göttlich verloren“ erzählt. Der Roman ist der zweite Teil einer Serie und für eine Elfjährige ganz schön viel Lesestoff. Ob es anstrengend war, so viel zu lesen? „Nein!“ kommt die prompte Antwort von Lea. Der Roman „Schneekönige“ überzeugte Roni, der das zweite Mal Teilnehmer des SLCs ist. „Es geht um Drogendealer und eine Menge Geld“, sagt er. Ein aktuelles Thema also, mit dem sich die Autoren Karr und Wehner auseinander setzen.
Nach einer kurzen Gesprächsrunde tauschen Lea und Roni ihre Bücher. „Ich finde das Thema interessant. Die Fantasygeschichte hört sich spannend an“, urteilt Roni über „Göttlich verloren“.
In zwei Wochen wollen sich die beiden noch einmal in der Bücherei treffen. Dann können sie schauen, ob sie die Bücher wirklich überzeugt haben.
Märchen in SMS-Form
Arne (12) ist zwar kein Krimileser, aber trotzdem gefiel auch ihm der Roman „Schneekönige“. Eine glatte Eins in der Bewertung bekam es bei ihm allerdings nicht. Das schaffen nur Greg’s Tagebücher, die er total witzig findet. In seinem sechsten Abenteuer gerät Greg in einen Schneesturm und muss auch noch mit seinem gemeinen Bruder fertig werden. „Bis jetzt habe ich alle Tagebücher gelesen, aber einige sind immer ausgeliehen!“ Das ärgert nicht nur Arne, denn auch viele andere Jugendliche lesen am liebsten die lustigen Comics.
Eine andere Überraschung hält der Sommerlese-Club mit dem Buch „SMS Märchen“ bereit. In weniger als 200 Zeichen werden die Märchen der Gebrüder Grimm neu erzählt. Das Lesen dauert nur wenige Minuten, da es sich um eine Art Bilderbuch handelt. Doch es dauert schon einige Zeit, bis man jedes der beschriebenen Märchen erkennt. „Es war 1 Mal 1 Mädchen…“ heißt es in typischer SMS-Sprache. Auch wenn der Anfang vielleicht an Rotkäppchen erinnert, kann das Märchen nach vier oder fünf Zeilen schon wieder ganz anders klingen. Auch hier handelt es sich um ein ungewöhnliches Buch, das aber sicher ein breites Publikum findet.