Hohenlimburg.. Was für ein Brocken: Michael Schilken hat einen riesigen Fang gemacht. Der Angler zog einen 30 Pfund schweren Karpfen aus der Lenne, einem kleinen Flüsschen in Hohenlimburg. Gelockt hat er den Fisch mit einem Köder mit Bananengeschmack.

Fische dieser Größe wähnt der Laie wohl eher im Amazonas, im Kongo oder vielleicht noch im Rhein, aber gewiss nicht in der Lenne. Doch weit gefehlt: Michael Schilken zog den fast einen Meter langen und gut 30 Pfund schweren Karpfen-Koloss tatsächlich aus dem beschaulichen Hohenlimburger Flüsschen. Und zwar direkt in der Innenstadt, am Ufer gegenüber der reformierten Kirche.

Sommerliche Wochenenden sind für Schilken meist mit seinem großen Hobby verbunden: dem Angeln. Seitdem der Großvater dem damals Sechsjährigen in Holland erstmals eine Rute in die Hand drückte, spielt das Fischen eine gewichtige Rolle in Schilkens Leben. Mit 14 legte er die Angelschein-Prüfung ab, schloss sich dem heimischen Verein an und verbringt seither einen großen Teil der Freizeit vor allem am Lenneufer.

Drei Jahre auf den großen Fang gewartet

Forellen, Rotaugen, Brassen oder Aale – der Hohenlimburger hat im Laufe der Zeit schon so manches ansehnliche Exemplar gefangen. Doch was da 2013 am Haken zappelte, war auch für ihn außergewöhnlich: drei kapitale Karpfen holte der 23-Jährige binnen weniger Monate aus der Lenne. „Darauf habe ich einige Jahre warten müssen“, erzählt er nicht ohne Stolz.

Der Hohenlimburger Michael Schilken hat in der Lenne imposante Karpfen gefangen.
Der Hohenlimburger Michael Schilken hat in der Lenne imposante Karpfen gefangen. © WP | WP

Schon seit geraumer Zeit haben es Schilken und sein Angel-Kumpel Michael Mainka auf die schuppigen Kolosse abgesehen. Die Tatsache, dass alte Karpfen über eine gehörige Portion Erfahrung verfügen und ihren Lebensraum äußerst ungern verlassen, erschwert die Sache allerdings. Um das Misstrauen der Fische zu beseitigen, fütterten die beiden Angler zunächst einige Tage an: mit Mais und sogenannten Boilies, einem eigens für Karpfen entwickelten Köder. Die harten Teigkügelchen gibt es in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen: von Schokolade über Vanille bis hin zu Muschel und Banane.

Köder mit Bananengeschmack

Haben sich die Tiere an den Leckerbissen gewöhnt, werden beim Angeln zwei solcher Kugeln an einer Schnur unterhalb des Hakens angebracht. Im Idealfall saugt der Fisch zunächst die Boilies auf und hängt wenig später an der Angel.

Einen 23-Pfünder hatte Schilken 2013 bereits auf diese Weise gefangen, als er am 5. August einmal mehr mit Mainka nahe der Brücke Bahnstraße seinem Hobby frönte. Mit Bananen- und Muschel-Boilies, „denn die scheinen den Karpfen hier besonders zu schmecken.“ Zunächst tat sich nichts, doch ausgerechnet als der Kollege kurz verschwunden war, um etwas zu essen zu besorgen, ertönte der elektronische Pieper an der Rutenspitze: Ein Fisch hatte angebissen.

40 Minuten dauerte der Kampf mit dem Fisch

Mit sogenannten Boilies - in diesem Fall mit Bananengeschmack - lockte Michael Schilken den Fisch.
Mit sogenannten Boilies - in diesem Fall mit Bananengeschmack - lockte Michael Schilken den Fisch. © Michael Schuh | Michael Schuh

„Dann muss alles ganz schnell gehen“, sagt Schilken, „und allein ist das ziemlich stressig.“ Der Hohenlimburger eilte zu seiner Rute und löste die Bremse ein wenig: „So zieht der Fisch Schnur – und du musst dagegenhalten. Das geht ganz schön in die Arme und bedeutet jedes Mal wieder: Adrenalin.“ Fast 40 Minuten dauerte es, bis der 30-Pfund-Koloss den Kampf verloren hatte und sich am Land auf einer feuchten Matte wiederfand, die Schilken und Mainka eigens für den Fall der Fälle mit sich führen. Darauf wird der Fisch gelegt, vom Haken befreit, schnell vermessen und gewogen, um anschließend – nach dem obligatorischen Trophäen-Foto – vorsichtig wieder in die Freiheit entlassen zu werden. „Denn Karpfen dieser Größe kann man nicht mehr essen“, weiß der 23-Jährige, „die schmecken nur noch moderig.“

Dass es sogar noch größere Exemplare in der Lenne gibt, will der Hohenlimburger nicht ausschließen: „40 Pfund sind möglich.“ Erstaunlich, denn im Gegensatz zu ihren Gegenstücken in ruhigen Seen besitzen die Lenne-Karpfen weniger Fett, da sie stets gegen die Strömung anschwimmen müssen.

Für die Zukunft hat der 23-Jährige übrigens eine weitere Art ins Auge gefasst: „In Altena ist schon mal ein Wels gefangen worden, also könnte es diese Fische auch in Hohenlimburg geben. Im nächsten Jahr werde ich mich mal daran versuchen.“ Ganz nebenbei: Welse können über zwei Meter lang werden. Petri heil!