Hagen. Seit 13. Juli gelten die verstärkten Väterrechte: Leibliche Väter haben es nun leichter, mit ihrem Kind in Kontakt zu treten und regelmäßig Umgang zu haben – auch wenn die Mutter das nicht will. Der Kinderschutzbund Hagen unterstützt das ausdrücklich. Und bietet auch Hilfe.
Seit 13. Juli gelten die verstärkten Väterrechte: Leibliche Väter haben es nun leichter, mit ihrem Kind in Kontakt zu treten und regelmäßig Umgang zu haben – auch wenn die Mutter das nicht will und die Vaterschaft rechtlich vorher nicht anerkannt worden war.
Der Hagener Kinderschutzbund begrüßt diese Neuerung ausdrücklich. Allerdings nicht, weil man Partei für die Väter ergreifen will. Genauso wenig, wie man an der Potthofstraße Streiter für die Interessen der Mütter ist: „Uns geht es immer allein um das Wohl des Kindes“, sagt Geschäftsführerin Christa Burghardt. Und Familientherapeutin Helma Denninghaus-Scheffler ergänzt: „Wir wissen, dass der Kontakt zu beiden Elternteilen für Kinder wichtig ist. Daher ist es aus unsere Sicht gut, dass das Gesetz geändert worden ist.“
Immer noch schambesetzt
Der Hagener Kinderschutzbund bietet daher Beratungen zu der neuen gesetzliche Regelung an. Und auch die Möglichkeiten, das Umgangsrecht mit den Kindern in dem Vereinshaus zu organisieren.
Dass Jungen und Mädchen von Scheidung oder Trennung ihrer leiblichen Eltern betroffen sind, ist in Hagen Alltag. Fast 5000 Kinder sind Schätzungen zufolge betroffen. Doch trotz der großen Verbreitung, so Helma-Denninghaus-Scheffler, sei das Thema noch immer schambesetzt: Obwohl Kinder erlebten, dass auch andere Kinder betroffen seien,falle es ihnen schwer, die Trennung der Eltern zu thematisieren.
In vielen Fälle läuft die Trennung der Eltern auch in Hagen vernünftig ab: Man findet Wege, wie die Erziehung gemeinsam organisiert werden kann. Wo aber Konflikte herrschen, da hilft der Kinderschutzbund, den so genannten „begleiteten Umgang“ – oft durch Familiengerichte angeordnet – zu organisieren und damit für eine Übergangszeit Hilfestellung zu leisten.
Im Auftrag des Jugendamtes
Das tut der Kinderschutzbund als quasi staatliche Aufgabe, denn der begleitete Umgang ist eine Aufgabe der Jugendhilfe, die Stadt hat den Kinderschutzbund mit der Durchführung betreut. Leisten kann das der Hagener Ortsverband nur durch die Mehrarbeit der 16 eigens geschulten ehrenamtlichen Kräfte. „Zwei Ehrenamtliche kümmern sich jeweils um eine Familie“, so Helma Denninghaus-Scheffler – das bringe Verlässlichkeit in die Arbeit. 14 Fälle von begleitetem Umgang betreut der Kinderschutzbund derzeit, mehr als 100 Familienberatungen werden durchgeführt.
Ob nun die Fallzahlen durch die stärkeren Väterrechte ansteigen werden, können die beiden Fachfrauen noch nicht genau einschätzen. Sie würden eine solche Mehrarbeit aber nicht scheuen. Zum Wohle der Kinder.