Hagen-Wehringhausen. Auf dem alten Schlachthof-Gelände in Hagen-Wehringhausen herrscht weiter Stillstand. Stadt und Besitzer haben jetzt einen Vergleich geschlossen. Es geht um eine öffentliche Straße.
Die Stadt Hagen hat sich mit Karl-Heinz Krutz, Besitzer des ehemaligen Schlachthof-Geländes, vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Hamm verglichen. Die Stadt hatte Krutz 2009 nichtwissend eine öffentliche Straße verkauft, die nun entwidmet werden muss. Parallel ist ein Verfahren gegen Krutz wegen Betruges vor dem Amtsgericht Hagen eingestellt worden. Auf dem alten Schlachthof-Areal in Wehringhausen, das Krutz an ein Hamburger Unternehmen veräußern möchte, tut sich derweil weiter nichts.
Die IVB Societá Immobiliare (IVB) und ihr kaum greifbarer Geschäftsführer Karl-Heinz Krutz waren vor einiger Zeit an den Metzger Wunderlich herangetreten, der links vorne auf dem ehemaligen Schlachthof-Gelände sein Geschäft in Räumlichkeiten der Deutschen Bahn betreibt.
Wunderlichs Sieg vor Gericht
Die IVB wollte Geld von Wunderlich haben. Und zwar dafür, dass er die Schlachthofstraße nutzt, um zu seinem Unternehmen zu kommen. Wunderlich hatte daraufhin bis hoch zum Oberlandesgericht geklagt und wollte feststellen lassen, dass es sich bei der Schlachthofstraße um eine öffentliche, also eine gewidmete Straße handelt. Er bekam Recht.
Am Montag schlossen die Stadt Hagen und die IVB vor dem OLG in Hamm einen Vergleich. Ergebnis: Die Straße wird entwidmet, das Vertragsverhältnis zwischen Stadt und und IVB bleibt bestehen. Das OLG hatte nach längeren Recherchen festgestellt, dass die Stadt hier eine öffentliche Straße verkauft hatte.
Wieder ein Konzept versprochen
Was das heißt? Im Grunde bleibt am Schlachthof weiter alles so undurchsichtig wie vorher. Das Unternehmen „Rohe Grundstück und Immobiliengesellschaft“ aus Hamburg steht mit einer Auflassungsvormerkung und 800.000 Euro in der zweiten Abteilung des Grundbuches. In der Öffentlichkeit ist Peter-Michael Frank bereits als neuer Eigentümer des Geländes in Erscheinung getreten und hat – ähnlich wie der nie erreichbare Karl-Heinz Krutz von der IVB – hier unter anderem Cafés und weitere Gastro-Konzepte versprochen. Wenn das Unternehmen Rohe hier allerdings mit dem gleichen Enthusiasmus zu Werke geht wie die IVB, wird der Schlachthof wohl auch zukünftig eine Brache bleiben. Formal vollzogen ist der Eigentümer-Wechsel übrigens noch nicht.
Noch-Besitzer IVB hatte das Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes 2009 unter dem Namen „GGW Projekt Berlin GmbH“ und seither eigentlich häufiger den Namen gewechselt als sichtbare Maßnahmen auf dem Areal ergriffen. Die 30 gegenüber der Stadt versprochenen Arbeitsplätze wurden nie realisiert. Der Mark-E schuldet man immer noch 95.000 Euro – im Frühjahr trifft man sich endlich zur ersten mündlichen Verhandlung vor Gericht. Man sei des Eigentümers endlich habhaft geworden, heißt es bei der Mark-E. Nach sechs Jahren.
Eingestelltes Verfahren
Übrigens: Der ehemalige Proberaum-Betreiber auf dem Schlachthof-Gelände, Jörg Hirsch, der mittlerweile vor der Untätigkeit des Eigentümers kapituliert hat, hatte Karl-Heinz Krutz wegen Betruges angezeigt. Zur Verhandlung bei Gericht kam es nun gar nicht. Das Verfahren gegen Krutz wurde gegen eine Geldauflage von 5000 Euro eingestellt.
Noch unrealistischer als das Geschäftsgebaren der IVB macht eine positive Entwicklung auf dem Gelände, dass mehrere Teilstücke im hinteren Bereich mittlerweile weiterverkauft wurden. Wie die Interessen bei den dortigen Besitzern gelagert sind, ist völlig unklar. Wie so vieles auf dem ehemaligen Schlachthof in Wehringhausen.