Hagen. Ein unerwünschter Auftritt in Hagen, dann eine Behauptung: Die MLPD glaubt, dass die Bewegung „Fridays for future“ unterwandert sei.
Wird die Fridays-for-future-Bewegung in Hagen unterwandert und zentral von einer Nicht-Regierungsorganisation wie „Campact“ gesteuert? Nachdem der unerwünschte Auftritt der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD), die bei der vergangenen Europawahl in Hagen ganze 83 Stimmen erhalten hat, für Ärger bei der jüngsten Klima-Demo in Hagen gesorgt hat, sorgen die Sozialisten mit ihrer Unterwanderungs-Behauptung erneut für Kopfschütteln bei den Klima-Aktivisten.
Das hatte vielen der 2000 Demonstranten nicht gepasst. Während keine Partei politisch Flagge zeigte, postierte sich die MLPD mit Fahne mitten auf dem Platz. Nachdem die Demo-Organisatoren übers Mikrofon erklärten, dass politische Flaggen unerwünscht seien, zeigten sich die MLPD-Anhänger trotzig. Die Versammlungsfreiheit sei ein hohes Gut und jeder dürfe Demos dazu nutzen, seine Botschaft zu verkünden, erklärten die Anhänger vor Ort.
Gesichter sollen bestimmt werden
Nun erhebt die MLPD über Sprecher Reinhard Funk einen Vorwurf gegen die Klima-Bewegten: „So begrüßenswert die Bewegung ist, so muss man auch beobachten, dass die Bewegung mehr und mehr zentral gesteuert wird. Organisationen wie Campact versuchen, die Bewegung zu dominieren. Sie bleiben im Hintergrund, stellen jedoch die Materialien zur Verfügung, bestimmen maßgeblich die „Gesichter“ der Bewegung und bringen ihre Kommunikations- und Organisationsstrukturen und -erfahrung ein. Sie wollen die Bewegung in systemkonforme Bahnen lenken.“
Campact ist ein Verein, der Kampagnen über das Internet mobilisiert, dessen Gemeinnützigkeit aber auch angezweifelt wird. Über Campact können Proteste gebündelt durch Online-Petitionen an Entscheidungsträger herangetragen werden.
Eine Unterwanderung dementiert die Fridays-for-future-Sprecherin in Hagen, Janne Rosenbaum, deutlich. „Wir bleiben eine eigenständige Bewegung, gerade weil wir uns nicht durch Parteien vereinnahmen lassen. Aus diesem Grund haben wir vor der Demo darauf hingewiesen, dass alle Arten von Parteiwerbung unerwünscht sind. Damit soll sichergestellt werden, dass sich keine Partei der Bewegung bemächtigt. An diese Bitte haben sich alle Parteien gehalten – mit einer Ausnahme. Von der Organisation Campact bekommen wir nur mit, dass sie unsere Plakate druckt. Wir haben keine Berührungspunkte mit Campact.“
Auf Anfrage erklärt Campact-Sprecherin Olga Perov: „Zu Anfang hat Campact die Bewegung vereinzelt logistisch unterstützt. Mittlerweile haben „Fridays for future“ aber eine eigene Infrastruktur dafür. Nachdem die Bewegung aufgerufen hatte, dass auch Erwachsene sich dem Klimastreik anschließen, war Campact zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen im Koordinierungskreis „Klimastreik aktiv“. Darüber hinaus unterstützen wir bei logistischen Fragen.“