Hagen-Mitte.. Sonja Kirchberger, Claude-Oliver Rudolph, Uwe Rohde – sie sind nur drei der Schauspieler, die im Cinestar über den roten Teppich flanierten. Beim ersten Hagener Kurzfilmfestival „Eat my Shorts“ unterstützten sie junge Filmemacher.
Weißer Schal, weißes Einstecktuch, schwarzes Jackett. Die ergrauten Haare nach hinten gekämmt. Die Sonnenbrille sitzt auf einer Nase, die das Wort Zinken mit Inhalt füllt. Claude-Oliver Rudolph schreitet über den roten Teppich, der vor dem großen Saal im Cinestar ausgerollt ist.
"Kreuzungen" feiert Premiere
Für ihn ist dieser Tag ein Besonderer. Weil er wie all die anderen Schauspieler, die an diesem Abend nach Hagen gekommen sind, in der Jury des ersten Hagener Kurzfilmfestivals mit dem ungewöhnlichen Titel „Eat my shorts“ sitzt. Und weil er auf der Leinwand zu sehen ist. Weil er mitspielt in dem Film „Kreuzungen“ des Hageners Dustin Steinkühler, der – wenn auch außer Konkurrenz – Premiere feiern wird.
Rudolph der personifizierte Bösewicht
Rudolph, der personifizierte Bösewicht, der schon in einem Bond-Film mitgespielt hat, ist gekommen. Uwe Rohde (Buddenbrooks, Das Wunder von Lengede) auch. Und schließlich Sonja Kirchberger, eine Frau mit einem hinreißenden Lächeln, gekleidet ganz in Schwarz. Sie, die sonst über die Teppiche in bei den großen Festivals und Premieren in den Metropolen läuft.
Jetzt sind sie alle in der Film-Provinz. Wo sonst hunderte Fotografen auf ihre Auslöser drücken, sind es an diesem Abend eine Handvoll. Sie lächeln, und sie genießen es. „Auf anderen Festivals ist es so hektisch“, sagt Sonja Kirchberger, die sich bei Rudolph und Dustin Steinkühler eingehakt hat, „hier ist alles noch ganz ruhig, so anders, ganz familiär. Das mag ich.“
Kirchberger findet Kurzfilme toll
Aber es ist nicht allein die Atmosphäre, die Rohde von der Nordseeküste, Kirchberger aus Spanien und Rudolph aus dem Kohlenpott anreisen lässt. Mit ihrem Namen, mit ihrer Anwesenheit, wollen sie jene unterstützen, denen die Zukunft in der Branche gehört. 41 Filme sind eingereicht worden, sechs sind für den Preis nominiert. „Ich finde Kurzfilme toll, bin ein richtiger Fan“, sagt Sonja Kirchberger, „es ist eine Form, die keine Langeweile zulässt. Ich finde es spannend, eine ganze Geschichte in kurzer Zeit zu erzählen. Hier gibt es so viel Frisches – das inspiriert einen selbst.“
Erste Freundin von Claude-Oliver Rudolph kam aus Hagen
Die Stars stehen im Mittelpunkt. Aber auch die Filmemacher. „Wenn ich so etwas unterstützen kann, dann mache ich das gern“, sagt Uwe Rohde, der schon bei Dustin Steinkühlers Vordiplom-Film Pate gestanden hatte, „so ein Festival ist eine total großartige Sache. Es sollte sich unbedingt etablieren.“
An einem Ort, an den der Mann mit dem weißen Schal, dem weißen Einstecktuch und dem schwarzen Jackett, der mit der mächtigen Nase, sich nicht nur wegen der Dreharbeiten zu Steinkühlers Diplomarbeit „Kreuzungen“ (Note übrigens 1,7) erinnert. „Meine erste Freundin kam aus Hagen“, sagt Rudolph, der seit 30 Jahren verheiratet ist und (so ungewöhnlich in dieser Branche) „gar keine Zeit hat“, sich zu trennen.
Diese Hochzeit, sie ist einer der „Kreuzungen“ in Rudolphs Leben. Seine drei Kinder („Keiner ist ein Vollidiot“) eine weitere. Und eine vielleicht das familiäre Festival in Hagen – wenn auch eine kleine.