Hagen.. Und wieder trennt sich die Hagener Douglas-Holding von einer Sparte. Jetzt wird die Schmuck-Kette Christ aus dem Portfolio aussortiert. Geplant ist, Christ mit seinen 220 Fachgeschäften an den britischen Finanzinvestor 3i zu veräußern. Erst im März war die Süßwarenkette Hussel verkauft worden.

Wirklich überrascht dürften zumindest Branchenexperten am Montag kaum mehr gewesen sein, allein der Zeitpunkt war ungewiss: Die Hagener Douglas-Holding trennt sich von einer weiteren Sparte. Überraschend war hingegen, welche Sparte aus dem Portfolio aussortiert wird: Douglas trennt sich von der Schmuck-Kette Christ und setzt damit die Verkaufs- und Konzentrationstrategie fort.

2400 Mitarbeiter bei Christ betroffen

214 Millionen Euro investiert der neue Eigentümer, die Beteiligungsgesellschaft 3i, in das Juweliergeschäft und kündigt an, mit der Marke weiter ins europäische Ausland expandieren zu wollen. Von dem Eigentümerwechsel, dessen Genehmigung allerdings noch aussteht, sind rund 2400 Mitarbeiter betroffen.

Der Vertrag zwischen den Douglas-Eigentümern – der Hagener Familie Kreke und dem US-amerikanischen Finanzinvestor Advent – und 3i ist nach eigenen Angaben unterzeichnet worden; am Montag sind auch die Christ-Mitarbeiter über das Vorhaben informiert worden.

DouglasAppelrath-Cüpper bei Douglas auf Verkaufsliste

Damit geht der Marken-Ausverkauf unter dem Dach der Douglas-Holding weiter: Christ ist, nach der Süßwarenkette Hussel (Verkauf März 2014), die zweite Sparte, die abgestoßen und zu Geld gemacht werden soll. Für die Modehäuser Appelrath-Cüpper (13 Filialen, 700 Beschäftigte) sucht das Unternehmen derzeit noch einen Abnehmer. Die Verkaufsabsichten sind seit dem Frühsommer bekannt; das Verkaufsgeschäft scheint allerdings schwierig zu sein: Ein Vollzug lässt auf sich warten.

Die Douglas-Holding will sich allein auf das Parfümerie-Geschäft konzentrieren. Dazu hatte das Unternehmen im Februar die französische Parfümeriekette Nocibé gekauft. Parfüm und Schmuck – das hatten viele Insider als künftiges Kerngeschäft gesehen. Seit der gestrigen Verkaufsankündigung von Christ ist diese Annahme überholt.

Nach Konzernumbau zurück an die Börse?

Unter den Holding-Dach verbleiben – einstweilen – die Douglas-Parfümerien, die Damenmodehäuser Appelrath-Cüpper und die Buchkette Thalia, von der es allerdings immer wieder heißt, dass sie vor dem Verkauf stehe. In der Branche wird auch immer wieder spekuliert, dass Douglas nach dem Konzernumbau zurück an die Börse will.

Der neue Christ-Eigentümer lässt sich von einer PR-Agentur als „ältester Mittelstandsinvestor“ in Deutschland bezeichnen – was sich besser anhört, als die so negativ behaftete Bezeichnung Finanzinvestor. Immerhin: 3i teilt mit, „weitere Christ-Geschäfte“ im europäischen Ausland eröffnen zu wollen. Bisher ist die Filiale in Österreichs Hauptstadt Wien die einzige außerhalb von Deutschland.