Fröndenberg. Auch 2025 schafft es der 300-Seelen-Ort Bentrop, aktive „Narren“ für einen Auftritt auf der Karnevalsbühne zu begeistern.
Anne Frens erinnert sich genau: „Nur die Pandemie konnte uns stoppen, sonst haben wir seit 1980 stets das närrische Volk mit unserem Programm begeistert, direkt nach Corona besuchten uns 300 Menschen. Immer haben die Vereine gemeinsam etwas auf die Beine gestellt und das Publikum kam dabei nicht nur aus Bentrop, sondern aus der ganzen Palz und darüber hinaus wurden schon Leute bei uns gesehen, das zeigt doch die Qualität unseres Angebot.“
Immer dabei das Männerballett, natürlich mit wechselnder Besetzung, aber hier gibt es noch keine Nachwuchsprobleme. „Das wird auch so bleiben“, behauptet Kevin Loer, 2. Vorsitzender des Schützenvereins, der selbst seine tänzerische Ader erkannte. „Naja, ich lebe davon, dass so mancher Schrittfehler als gewollt und eingeübt von den Besuchern eingestuft wird.“ Nun wird also wieder am Samstag, 22. Februar, ab 19.33 Uhr, zur Prunksitzung in die Bentroper Schützenhalle eingeladen.
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Neben Anne Frens gehören noch Jacky Loer, Martina Volmer und Charlotte Franke zum Organisationsteam, Kevin ist kein Mitglied der Truppe, eher eine Schütze, aber: „Wir stellen nicht nur die Halle, die für alle im Dorf gedacht ist, sondern unterstützen beispielsweise auch an der Kasse oder beim Einlass.“ Ist doch klar, hier muss jeder mit ins Rad greifen, sonst funktioniert es nicht. Ob die Feuerwehr, das Trommlerkorps, die Schützen, oder der „Blaue Vogel“, wobei es hier „langsam etwas dünner wird“, jeder Verein ist ein wichtiger Baustein, um am Ende ein respektables Resultat zu erzielen. Heißt: Die Halle muss voll sein. Und ist sie immer, schließlich ist die Karnevalsparty die ertragreichste Veranstaltung außerhalb der Schützenfestsaison, wie Jacky Loer betont.
Sogar auswärtige Gäste haben angefragt
„Unser Ort lebt“, bestätigt das Orgateam. „Es gab nie ein Problem, ein Festkomitee zu finden, welches Planung und Organisation übernimmt, auch wenn es schon ein bisschen stressig ist.“ Anfang Oktober im letzten Jahr gab es das erste Treffen, aber bereits vorher standen Überlegungen im Raum, was denn diesmal so gefragt sein würde, im kleinen Kreis kamen erste Ideen. „Danach wurden die Gruppen angesprochen, ob die Leutchen denn wieder mitmachen, einige kamen sogar auf uns zu und wollten unbedingt dabei sein“, erinnern sich die Damen. Darunter waren auswärtige Akteure, auftreten werden am Samstag, 22. Februar, beispielsweise die Tanzmädels des TuS Lendringsen: „Gern gesehene Gäste, ist doch toll, die junge Generation, zwischen 14 und 16 Jahre alt, wir freuen uns drauf.“
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Der Gegensatz dazu stehen die „tanzenden Herren“, die in ihrer Darbietung seid mehr als 40 Jahren praktisch über die Bühne schweben und sogar gleich zwei Trainerinnen haben (Anna-Lena und Carina): „Da stehen hier oben einige über 60, lange war etwa ‚Onkel‘ dabei, ihn kennt in Bentrop jeder, deshalb müssen wir nicht weiter auf den Namen eingehen. Jetzt mit über 80 sitzt er immer noch im Publikum, am Ausdruck im Gesicht wissen wir, wie alles ankommt.“ Stolz ist aus der Stimme zu hören: „Bei uns gab es noch nie Wiederholungen, wir lassen uns immer etwas Neues einfallen, da sind kaum Grenzen gesetzt.“
„Nur die Pandemie konnte uns stoppen, sonst haben wir seit 1980 stets das närrische Volk mit unserem Programm begeistert, direkt nach Corona besuchten uns 300 Menschen.“
Zu Beginn wird traditionell ein Motto aufgestellt, nach „Über den Wolken“ im letzten Jahr wartet nun „Das magisch bunte Schlossgespenst“. „Ein roter Faden muss vorhanden sein, danach wird etwa die Dekoration gestaltet, bei den Auftritten sind wir nicht so streng, aber mit dem Thema haben alle Teilnehmer etwas an der Hand“, meint Jacky. Auch die Dekotruppe ist stark besetzt, 15, 16 Leute bringen sich da ein. Die Kosten für die Materialien und zudem für die Kulissen übernimmt der Schützenverein, die eigenen Masken und Kostüme zahlen die Akteure.
Büttenreden gibt es leider nicht
„Wir bringen Tanzgruppen und Sketche, die beliebten Büttenreden allerdings gibt es nicht“, zucken die Orgadamen die Schultern. „Wir waren immer entweder in der Halle, bei der Feuerwehr oder hier im Anbau, da war die Akustik einfach zu schlecht, da hätten die Gäste im Saal kaum etwas verstanden.“ „Das hat sich nach der energetischen Sanierung des Gebäudes jetzt geändert“, wirft Kevin Loer ein. „Aber nun muss natürlich erst mal ein Redner gefunden werden, vielleicht haben wir nächste Session Glück.“
„Ein roter Faden muss vorhanden sein, danach wird etwa die Dekoration gestaltet, bei den Auftritten sind wir nicht so streng, aber mit dem Thema haben alle Teilnehmer etwas an der Hand“
Der Freitag, 21. Februar, gehört der Generalprobe, eine spannende Sache: „Hier kommt die Technik ins Spiel, wie funktioniert das Zusammenspiel von Auftritt, vom Licht und vor allen Dingen mit der Musik. Wir wählen immer Lieder, die die Besucher mitreißen, ob Ballermann- oder Kölsche Hits, egal, mitsingen ist angesagt.“ Hier können sich die zahlreichen Helfer auf den Ablauf einstellen: „Wo gehören die Mikros hin, wo die Requisiten, wann etwas wegräumen, wo etwas hinstellen? Es soll schließlich einen Tag später schnell gehen und funktionieren.“ Anne Frings ergänzt: „Vorhang auf und zu muss klappen, aber auch der Schnaps oder die Gummibärchen als Belohnung.“
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Jacky Loer übernimmt diesmal die Moderation, sie tritt in die Großen Fußstapfen von Martina Volmer: „Ich habe ein anderes Konzept, wie gesagt, es gibt keine Duplikate, ich bin sicher, es klappt.“ Mit Begrüßung und Verabschiedung werden 13 Programmpunkte geboten. Die „Musikgeister“ bringen den Puls schon mal auf Betriebstemperatur, nach den Gästen aus Menden sucht der „Bauer seine Frau“. Die folgende „New Generation“ wird von den „Wollboys“ abgelöst. „Knochenschwestern“, „Goldkehlchen“ und „Die Geister der Titanic“ lassen das Gruseln aufleben, bevor „Schloss Vollrausch“ und „B&B“ den Herzschlag in bedrohliche Höhen katapultieren. Und dann das Herzstück der Veranstaltung, wie immer fast am Ende, diesmal sind es die „Crazy Witches“, wer sich auskennt, weiß, dass sind..., aber hier wird nicht gespoilert. Am Ende stehen alle Akteure auf der Bühne und singen den Bentroper Song: „Das ist Heimat“, eine Hymne, „die uns zusammenschweißt.“

„Wir sind in der ganzen Region und bei allen Gästen, egal aus welchem Ort, beliebt, weil es bei uns absolute Pflicht ist, gegen 22 Uhr zum gemütlichen Teil überzugehen, denn schließlich soll auch noch gefeiert werde, da ist Verlass auf uns“, hat das Orgateam durchgehend die Uhr im Auge. „Denn zum Karneval in Bentrop gehört nicht nur ein tolles Programm, auch die Aftershowparty mit DJ Jan Lekic hat inzwischen einen enormen positiven Ruf, den werden wir garantiert bewahren.“