Fröndenberg/Menden. Ludger Möller, Inhaber des Autohaus Möller, zeigt sich entspannt: „Endlich habe ich es geschafft, loszulassen und meinen Betrieb verkauft.“

„Wir mussten einige Schicksalsschläge verkraften, da waren wir sogar am Limit“, schaut Ludger Möller, bekannt in Fröndenberg als der Inhaber des „kleinen freundlichen Autohauses in ihrer Nähe“, wie er sein Autohaus Möller an der Westicker Straße 55 selbst beschreibt, zurück. Jetzt kann seine Frau Christel endlich sagen „Gottseidank, dass du es endlich geschafft hast“, denn das Geschäft wird jetzt in andere Hände übergehen. Das Autohaus Heinrich Rosier GmbH Menden ist der neue Besitzer.

„Meine Frau atmet auf, ich ziehe mich mit 75 Jahren endgültig aus dem Berufsleben zurück“, zeigt sich Möller zwar wehmütig, aber doch erleichtert, nach langer Suche einen geeigneten Partner gefunden zu haben. „Ich danke meiner Gattin für die Unterstützung in den langen Jahren, sie hat alle Höhen und Tiefen mit durchgestanden.“

Autohaus Möller
Nach neun Monaten Verhandlungen kommt das Okay: Das Autohaus Rosier in Menden übernimmt das Fröndenberger VW-Autohaus Möller. Heinrich Rosier (links) und Ludger Möller besiegeln die Vereinbarung. © WP Menden | Mark Heinen

Meist bleiben die positiven Seiten im Gedächtnis haften, aber auch an Überraschungen kann sich der agile (Ex)-Geschäftsmann gut erinnern. „Am 1. April 1986 trat ich als Kfz-Meister im VW-Autohaus Schnell meine neue Arbeitsstelle an, bereits am gleichen Tag wurde ich von der damaligen Besitzerin gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Unternehmen zu übernehmen“, war Ludger Möller gleich mal baff. „Ich bat um Bedenkzeit, denn mit solch einem Angebot hatte ich überhaupt nicht gerechnet, war völlig unvorbereitet. Ich musste schließlich wissen, wie denn die Abläufe sind. Es wäre ein Kaltstart, ich kannte schließlich nach zwei Stunden noch keine Leute, keine Kunden, keine Kollegen.“ Nach einem Jahr gab er dann die Zusage, hatte inzwischen einen Einblick bekommen, wusste, dass er etwas bewegen konnte.

Ein Kurzschluss in der Stempeluhr

Das Autohaus Möller etablierte sich schnell als VW-Verkaufsstandort, Leasing- und Reparatur-Werkstatt. 1990 gab es allerdings bereits den ersten Nackenschlag, der sehr bitter war und gleich die Existenzfrage stellte. „Durch einen Kurzschluss in der Stempeluhr entstand ein Brand mit einem Schaden von einer Million D-Mark, wir haben ein ganzes Jahr gebraucht, um den Betrieb wieder aufzubauen“, erinnert sich der ehemalige Geschäftsmann. Es war ein Kraftakt, auf dem Gebrauchtwagenplatz wurde zum Übergang ein Fundament errichtet, darauf ein Reparaturzelt gestellt, mit Hebebühne und allem, was dazu gehört, es musste schließlich weitergehen. Glücklicherweise gab es eine Versicherung, sogar eine Ausfallversicherung, die die laufenden Kosten abdeckte: „Das war bitter nötig.“ 1991 endlich ging es dann in den Normalbetrieb über.

Doch das Glück währte nur ein paar Jahre: „1995 steckte ein Mieter, der zudem noch an anderer Stelle Feuer legte, unser Wohnhaus an, einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember. Im Anschluss musste das Gebäude abgerissen werden, danach haben wir alles nach heutigem Stand inklusive der Ausstellungshalle wieder aufgebaut.“ Großes Glück, die Werkstatt konnte durchlaufen.

Eine Auszeichnung von Volkswagen

Von nun an ging es langsam, aber stetig bergauf. 2003 folgte eine Auszeichnung, die Ludger Möller auch heute noch mit Stolz erfüllt: „VW bewertete deutschlandweit seine Autohäuser und wir bekamen das Diplom als ‚Bester Servicebetrieb‘ in unserer Betriebsgröße. Dies war für mich und meine Mitarbeiter schon etwas Besonderes.“

Autohaus Möller
Seit 1987 ist Ludger Möller der Inhaber des VW-Autohauses in Fröndenberg. Jetzt ist Schluss. Der neue Besitzer kommt aus Menden: Rosier. © WP Menden | Ludger Möller

2006 konnte das Nachbargrundstück erworben werden, dass Gelände erweiterte sich auf nun rund 4000 Quadratmeter, die Westicker Straße 53 kam dazu. Gleich startete der Neubau der Nutzfahrzeughalle, in den folgenden Jahren wurde in einen Achsmessstand investiert, eine E-Ladestation installiert: „Damit war alles komplett – Werks-, Arbeits- und Ausstellungshalle, hier präsentierten wir bis zu fünf Fahrzeuge.“

Autohaus Möller nun unter dem Dach von Rosier

2017 gab es einen Schnitt, der langjährige Mitarbeiter Roland Schön stieg zum Geschäftsführer auf: „Zu der Zeit suchte ich bereits einen Käufer, insgesamt zehn Jahre hat es gedauert, bis ich dann den richtigen fand.“ Natürlich haben sich immer wieder Interessenten gemeldet, doch niemand erfüllte so richtig die Vorstellungen. „VW stimmte einem Verkauf zu, mit der Bedingung, dass nur ein entsprechende Volkswagen-Händler den Zuschlag erhält“, hatte Möller von dieser Seite Rückendeckung. „Mir lag aber auch noch am Herzen, dass alle Mitarbeiter, Roland Schön, zwei Serviceberater und vier Monteure, übernommen werden.“ Dies wurde von verantwortlicher Stelle im Mendener Autohaus Rosier zugesichert.

„Mir lag aber auch noch am Herzen, dass alle Mitarbeiter, Roland Schön, zwei Serviceberater und vier Monteure, übernommen werden.“

Ludger Möller
Ehemaliger Besitzer Autohaus Möller

Gefreut hat er sich, dass ihm von Seiten von VW für die langjährige Zusammenarbeit gedankt wurde: „Zeigt es doch das gute Verhältnis.“ Auch Ludger Möller ist es ein Herzenswunsch, seinen Kunden an dieser Stelle die besten Grüße zu übermitteln und ebenfalls Danke zu sagen: „Es war mit so manchen Autobesitzer ein freundschaftliches Verhältnis, es ist einfach heute noch ein tolles Gefühl, dass mir so viele Menschen so lange die Stange gehalten haben. Unter vielen anderen konnte ich auch Erik Zabel zu meiner Kundschaft zählen, denn auch er fährt nicht nur Fahrrad.“

„Damit war alles komplett, Werks,- Arbeits- und Ausstellungshalle, hier präsentierten wir bis zu fünf Fahrzeuge.“

Ludger Möller
Privatier

Nun übernimmt die Firma Rosier den alteingesessenen Betrieb und wird weiterhin der treuen Fröndenberger Kundschaft seinen Service anbieten. Das Mendener Autohaus mit Stammsitz in Menden hat nun ein weiteres Standbein, direkt in der Nachbarschaft und auf der anderen Seite der Ruhr.

Autohaus Möller
Jetzt kommt auch die NSU Quickly zu ihrem Recht: „Ich werde jetzt oft damit durch die Gegend fahren.“ © WP Menden | Ludger Möller

Pläne für die Zukunft sind gemacht: „Ich werde des Öfteren mal Ausflüge mit meinem Oldtimer, einem Audi Cabrio, Baujahr 1994, unternehmen. Dann habe eine NSU Quickly aus dem Jahr 1957, auch da schwinge ich mich drauf, allerdings nur bei gutem Wetter. Schließlich ist da noch der Deutz-Trecker, der bewegt werden will.“

Was auch zu kurz gekommen ist: „Mit meiner Frau Christel auf unsere Hauptinsel Borkum verreisen.“ Zudem möchte er mit Freunden zu den Karl-May-Festspielen in Elspe: „Das macht mir Spaß.“