Fröndenberg. Zwar ist das Freibad Dellwig noch bis einschließlich Sonntag, 15. September, geöffnet, doch Geschäftsführer Dirk Weise zieht bereits Bilanz.
50.142 Besucher, eine stolze Zahl, die da präsentiert wird. So viele Besucher haben Eintritt für einen Besuch im Freibad Dellwig bezahlt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 6000 Wasserfreunde, dafür verantwortlich könnte das neue Kinderbecken sein, welches viele Familien anzieht. Diese Zahlen sind eine Bestätigung für den Betreiber „Freibad Dellwig gGmbH“, mit den Geschäftsführern Dirk Weise und Dirk Mühlpfordt an der Spitze: „Wir modernisieren permanent die Anlage, um sie für die Zukunft sicher zu machen“. Beim Helferfest wurde unter anderem deshalb auf die Investitionen geblickt.
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2011 beschlossen die Stadtwerke, eines der beiden Bäder im Stadtgebiet zu schließen, die Wahl fiel auf den Fröndenberger Westen. Doch es fanden sich engagierte Bürger, ein Förderverein sowie die gGmbH übernahmen den weiteren Betrieb. Nicht abzusehen war, dass sich die Geschichte zum Erfolgsrezept entwickelt, die Situation damals unklar, weil nicht auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden konnte.
Die Stadt unterstützt den Betrieb des Freibads mit einem maximalen jährlichen Zuschuss von 75.000 Euro (mit sieben Prozent zu versteuern, 5250 Euro gehen gleich an das Finanzamt), zweckgebunden für Betriebskosten und Investitionen zu verwenden: „Wir haben 2024 10.000 Euro weniger abrufen müssen.“
Die Maßnahmen zum großen Teil in Eigenleistung
Gelände und Anlagen waren allerdings in die Jahre gekommen, schließlich feiert das Freibad 2025 seinen 50. Geburtstag, Sanierungen und Renovierungen standen an. Zumal die laufenden Kosten, beispielsweise für Energie, aus dem Ruder zu laufen drohten. Deshalb wurden nach und nach Rohrleitungen, die alte Gasheizung und Umwälzpumpen ausgetauscht. Zudem die komplette Elektrotechnik erneuert, das Becken mehrfach gestrichen, Kasse, Kiosk und die Beckenkopffliesen saniert, der Kinderbereich umgestaltet, ein Kamerasystem installiert und die PV-Anlage ebenso wie der digitale Bereich erweitert. „Alles aufzuführen, führt zu weit“, erklärt Dirk Weise. „Diese Maßnahmen sind größtenteils in Eigenleistung und mit Hilfe der Mitglieder und Sponsoren durchgeführt worden.“
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Danach ging der Geschäftsführer ins Detail: „Der Dachausbau inklusive der PV-Anlage, Errichtung Sonnensegel, Wasserspiel und Heizstrahler im Veranstaltungsbereich brachte Kosten von 113.048,75 Euro, gefördert mit 73.481,86 Euro, somit blieben Selbstkosten in Höhe von 39.567,07 Euro.“
In der Folgezeit hielten die Verantwortlichen die Augen offen und nutzten weitere Förderungen: „Wir wollen niemals der Stadt auf der Tasche liegen, selbstständig sein, ist bisher immer geglückt.“
Moderne Wärmepumpen mussten her
So waren die Gaskosten ein Dorn im Auge: „Moderne Wärmepumpen mussten her, bei Gesamtkosten von 138.007 Euro blieben 13.800 Euro für uns, die Unterstützung belief sich auf 124.207 Euro.“
„Wir wollen niemals der Stadt auf der Tasche liegen, selbstständig sein, ist bisher immer geglückt.“
Im Sommer 2023 stellten die Betreiber fest, dass das Kinderbecken Wasser verliert, schlecht für die Umwelt, noch schlechter für die Geldbörse der gGmbH. Es wurde an die Zukunft gedacht, eine Kunststoffvariante ausgesucht mit langer Lebenszeit, Kosten 188.000 Euro. „Auch hier muss ich mich bei den Unterstützern bedanken, so half eine Firma aus Berlin mit Platten aus, damit der Kran über den Rasen fahren konnte, ohne einzusinken und das Becken an Ort und Stelle aufsetzte.“ 131.600 Euro Förderung, immerhin 56.400 Euro mussten übernommen werden.
So beliefen sich die Fördergelder allein bei diesen drei Großprojekten bei Kosten von 439.855,75 Euro auf 330.088,68 Euro. „Dank eurer Hilfe brachten wir 109.767,07 Euro auf“, freut sich Dirk Weise über die intakte Gemeinschaft im Fröndenberger Westen. Das nächste Projekt steht bereits vor der Tür, die Sanierung des Beckenkopfes: „Wir denken voraus, eine Komplettsanierung ohne waagerechte Fugen vom Boden bis zur Überlaufrinne ist ideal, um die steten Reparaturen zu stoppen.“ Das angedachte langlebige Kunststoffmaterial ist pflegeleicht, wetterbeständig, minimiert die Verletzungsgefahr und zieht einen geringeren Einsatz von Chemikalien nach sich. Die Kosten: rund 350.000 Euro. „Ein Spendenkonto ist bereits eingerichtet“, lacht Dirk Weise. Die Technik gibt es in der gewünschten Form noch gar nicht, wird von der Firma Feldmann (Kinderbecken) jetzt entwickelt.
Am 20. Juli machten 3240 Besucher richtig Rambazamba
Der 20. Juli bleibt dem 40-Jährigen im Gedächtnis, weil es richtig voll auf dem Gelände war: „Der beste Tag, sage und schreibe 3240 Besucher, sorgten für Rambazamba.“ Bei diesen Zahlen wird bereits gemeinsam mit der Stadtverwaltung über Möglichkeiten zur Parkplatzerweiterung nachgedacht.
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Jetzt sind für 2024 noch weitere Sonderaktionen geplant: das beliebte Hundeschwimmen (29. September, 6. Oktober jeweils 10 bis 16 Uhr, Eintritt pro Hund 3 Euro), der St. Martinsumzug (10. November, sammeln ab 16 Uhr) und der Adventszauber. Zudem ist es Tradition, dass „Portugiesische Wasserhunde“ nach der Saison eine Rettungsübung im Becken abhalten, etwa um ein Schlauchboot ans Ufer zu ziehen.
„Wir modernisieren permanent die Anlage, um sie für die Zukunft sicher zu machen.“
In den nächsten Tagen werden die Ehrenamtlichen noch einmal richtig aktiv: „Wir wollen unser Angebot für Vereine, Schulklassen oder Kitas, die bei uns feiern möchten, erweitern, haben eine finnische Grillhüte gekauft, bekommen 80 Prozent Zuschuss aus dem Regionalbudget der Leaderförderung.“ Darin können bis zu 15 Personen sitzen, ein Kühlschrank ist vorhanden, natürlich auch ein Grill. Im Freibad Dellwig ist Stillstand ein Fremdwort.