.Fröndenberg. Endlich nimmt der Brandschutzbedarfsplan in Fröndenberg Fahrt auf: Der ersten Spatenstich am neuen Standort „Ost“ ist das Startsignal.

Es ist ein Mammutprojekt, dass im Juli 2018 vom Rat der Stadt Fröndenberg beschlossen wurde: Ein Brandschutzbedarfsplan beinhaltete eine organisatorische und bauliche Neustrukturierung. Das neue Standortkonzept sah die Zusammenlegung der ehemals existierenden zwölf Feuerwehreinheiten beziehungsweise Löschgruppen auf fünf vor. Im Zuge der Maßnahmen erfolgte eine Reduzierung der Gerätehäuser, der Neubau von drei Standorten wurde erforderlich. Es mussten zahlreiche Kriterien berücksichtigt werden: Die Einhaltung der geforderten Hilfsfristen, die Größe sowie die Beschaffenheit des Geländes, auch die Lage spielt eine Rolle. Nach ausführlichen Prüfungen zeigte sich das Areal im Ortsteil Stentrop für den Standort Ost als am besten geeignet. Nun wird ein erster Schritt in die Zukunftssicherheit der Fröndenberger Wehr angestoßen.

„Bei der Umstrukturierung sind die aktuellen Standards einer modernen Feuerwehr umzusetzen.“

Sabina Müller
Bürgermeisterin Fröndenberg

Damit die neue Heimat der ehemaligen Einheiten Bausenhagen, Bentrop und Warmen den Ansprüchen entspricht, wurde der Entwurf von den Lebensrettern gemeinsam mit der Verwaltung und dem beauftragten Generalplanungsbüro „bbp:architekten bda“ erarbeitet. Dabei wurde eine Stärke von insgesamt 100 Einsatzkräften und Jugendfeuerwehrmitgliedern berücksichtigt, denn auch der Nachwuchs wird hier stationiert.

Arbeitsschutzrechtliche Rahmenbedingungen

„Bei der Umstrukturierung sind die aktuellen Standards einer modernen Feuerwehr umzusetzen“, bestätigt Bürgermeisterin Sabina Müller. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den arbeitsschutzrechtlichen Rahmenbedingungen der Ehrenamtlichen. Dazu gehören zum Beispiel die Bereitstellung von modernen Sanitärbereichen und die Vorkehrungen zur Schwarz-Weiß- Trennung. Da bei den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr immer die Gefahr besteht, dass sie bei ihrer Arbeit mit Gefahrstoffen in Berührung kommen, sind gewisse Regeln im Bereich der Dekontaminierung einzuhalten. Sowohl die Einsatzstelle als auch die Räumlichkeiten des Standortes sind dabei in weiße, das heißt saubere, und schwarze (verschmutzte oder kontaminierte) Bereiche aufgeteilt.

Spatenstich Feuerwehr Ost
Bürgermeisterin Sabina Müller (Vierte von links) und Feuerwehrchef (Jörg Sommer, rechts mit Spaten) sind stolz, dass nun das Projekt der Feuerwehrumgestaltung mit dem Bau des Gerätehauses Ost Fahrt aufnimmt. © WP Menden | Peter Benedickt

Auf einer Grundstücksgröße von 10.000 Quadratmetern beläuft sich die Nutzungsgröße auf rund 1423 Quadratmeter und eine Bruttogrundfläche von 1953 Quadratmetern. Die Zufahrt erfolgt über den Stentroper Weg (K33). Bei der Konzeption musste unter Abstimmung mit dem Bauherrn und den Nutzern der Arbeits-, der Wärme- und der Brandschutz berücksichtigt werden. Dies dürfte nach den Aussagen der Feuerwehrleitung bestens gelungen sein.

Begrünung des Flachdachs ist vorgesehen

Wichtig war den Entscheidern die autarke Energieversorgung. Geheizt wird mit der Nutzung von Geo- und Solarthermie, die Begrünung des Flachdachs ist vorgesehen. Dort soll eine PV-Anlage mit einer Leistung von 110 kWp installiert werden, um die elektrische Energie zur Beleuchtung, zur Haustechnik und für die Wärmepumpe zu erzeugen. Dazu kommt ein Stromspeicher mit einer Kapazität von 47 kWh.

Über die Alarmzufahrt sind die Stellplätze für die Pkw der Feuerwehrangehörigen zu erreichen. Davon getrennt ist die Alarmausfahrt mit der Vorfläche der Fahrzeughalle inklusive Übungsfläche. Grünflächen gestalten den Bereich freundlich, zusätzlich sorgt eine Mulde für die Drosselung des Niederschlagwassers, welches dann in den nahegelegenen Wulmkebach abgeführt wird.

Spatenstich Feuerwehr
Auch die Jugendfeuerwehr wird im Gerätehaus Ost eine neue Heimat finden © WP Menden | Peter Benedickt

Auf Basis der vorliegenden Planung und unter Berücksichtigung von Preissteigerungen während der Bauzeiten, der Anhebung von Nebenkosten und Vergaberisiken ergeben sich Projektkosten von circa 8,7 Millionen Euro. Da noch Einsparpotenziale eingearbeitet werden können, sinkt dieser Betrag um 150.000 Euro, trotzdem entsteht hier eines der größten je von der Stadt Fröndenberg gestemmten Vorhabens.

Erst bei Grundsteinlegung und Richtfest soll es offizieller werden

Jetzt hatte die Verwaltung zum ersten Spatenstich eingeladen, neben den beteiligten Mitarbeitern aus dem Rathaus natürlich die späteren Nutzer nebst einer Gruppe der Jugendfeuerwehr, dazu Björn Parge vom Planungsbüro. Nicht eingeladen waren die Fraktionen aus dem Stadtrat. Sabina Müller: „Dieser erste Spatenstich ist ein rein symbolischer Akt ohne große Feierlichkeiten, der nur den Start des allerersten Abschnitts, dem Baubeginn, in einfacher Form dokumentiert, egal in welcher finanziellen Größenordnung sich das Projekt bewegt. Erst bei Grundsteinlegung und Richtfest wird es offizieller und dann wird die Schar der geladenen Gäste entsprechend.“

Doch es gibt auch eine andere Sicht der Dinge

Trotz dieser Erläuterungen gab es Unmut in der Politik, wie etwa bei Matthias Büscher von der FWG, der provokativ in einem „Offenen Brief“ fragte: „Was stimmt mit Frau Bürgermeisterin nicht?“ Und weiter: „Ist jetzt der Fotowahlkampf eröffnet?“ Er hat eine komplett andere Sicht auf die Dinge: „In erster Linie gehört die gesamte Feuerwehr und die Politik eingeladen, denn es ist der erste Auftakt und es geht wirklich endlich los. Es ist ein Zeichen für alle Feuerwehrleute und auch für die Mitglieder des Feuerwehrbeirates und des Rates der Stadt Fröndenberg, die diese Entscheidungen hauptsächlich getroffen und ermöglicht haben.“ Denn schließlich habe der Stadtrat den Brandschutzbedarfsplan, der jetzt zur Umsetzung kommt, nach unendlichen Diskussionen und Sitzungen beschlossen. Für ihn ist die Nichteinladung ein Schlag ins Gesicht, das demnächst größere Feierlichkeiten anstehen, eine Ausrede, eine Farce, der Auftakt wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, eine große Einladung auszusprechen.

In ihrer kurzen Ansprache vergaß Bürgermeisterin Sabina Müller nicht, sich bei der Politik, bei FW-Leiter Jörg Sommer, stellvertretend für die komplette Feuerwehr, den Mitarbeitern des Planungsbüro und allen weiteren involvierten Personen, auch aus ihrem Haus, dahingehend zu bedanken, dass endlich der Start möglich ist. Es erfülle sie mit großem Stolz, dass auch die Zukunft der Ehrenamtlichen hier eine Heimstätte findet, in der sie an ihre Aufgaben herangeführt werden: Die Mädchen und Jungen, die Spaß daran haben, sich in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger zu stellen.