Ostbüren..

Wenige alte Ostbürener Bürger wissen es noch genau. Einige ältere können sich noch schwach erinnern, aber die meisten Einwohner Ostbürens haben keine Kenntnis von dem Flugzeugabsturz am 3. Februar 1944 während des Zweiten Weltkrieges.

An dem damaligen Donnerstag ereignete sich am Nordrand von Ostbüren auf der wunderschönen Obstwiese des Bauern Hollmann (heute Pieper) der tragische Flugzeugabsturz einer deutschen Militärmaschine. Bei dem Flugzeug handelte es sich um einen deutschen Jagdeinsitzer „FW 190 A - 7“ von dem Hersteller Focke-Wulf mit der Werksnummer 430 175, wie auf dem damaligen Leitwerk zu erkennen war. Focke-Wulf, ein bedeutender Flugzeughersteller in Bremen, baute die einsitzigen Tiefdecker-Jagdflugzeuge für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Die bei der Focke-Wulf-Flugzeugbau GmbH entworfene Ganzmetallkonstruktion galt als eines der besten Jagdflugzeuge seiner Generation und ergänzte ab 1942 als zweiter Standardjäger der Luftwaffe auf allen Kriegsschauplätzen die Mes­serschmitt Bf 109. Bis April 1945 wurden etwa 19 500 Maschinen hergestellt, der Großteil der Maschinen davon mit einem luftgekühlten Sternmotor.

Luftgekühlter Sternmotor

Die abgestürzte Maschine gehörte dem Jagdgeschwader 1 in der 1. Staffel und der I. Gruppe an. Der Rumpf des Flugzeuges war mit einer weißen Zahl 23 und einem „rotem“ Reichsverteidigungsband als äußeres Kennzeichen gezeichnet.

Der Gefreite Bernhard Rose flog die Maschine bei diesem verhängnisvollen Flug. Er sollte das Flugzeug von dem damaligen Flughafen Dortmund-Brackel wahrscheinlich nach Störmede bei Geseke in der Nähe von Soest überführen. Möglicherweise hat es sich auch um einen „Werkstatt- oder Probeflug“ gehandelt, im Anschluss an eine Inspektion oder Reparatur.

Die Witterung war während der Zeit in Ostbüren sehr schlecht. Es ging in dieser Zeit gerade ein starkes Gewitter über das Haarstrangdorf nieder, verbunden mit heftigen Windböen, die das Jagdflugzeug ins Trudeln brachten. Laut Augenzeugin Charlotte Pieper sah sie zufällig den Niedergang des Flugzeuges aus dem Wohnzimmerfenster ihres Bauernhauses. Die Maschine kam im Tiefflug von Westen, kollidierte mit dem Telefonmasten, der ca. 100 Meter vom Wohnhaus entfernt war, rutschte dabei über die „Kreisstraße“ (heute Ostbürener Straße), berührte die Gartenmauer des Hofes, durchschlug dann die Gartenhecke und schlidderte weiter in Richtung Osten, ehe sie 100 Meter weiter an einem Teich auf der Obstwiese zum Stillstand kam.

Pilot war sofort tot

Das Flugzeug zerlegte sich in seine Bestandteile, und der Pilot fand dabei sofort den Tod. Er wurde noch auf dem Bauerhof aufgebahrt.

Sofort waren mehrere Menschen (Nachbarn und Bedienstete des Hofes Hollmann) vor Ort. Die abgestürzte Maschine war durch den Aufprall derart zertrümmert worden, dass ein Rad durch die Wiese bis an das Ende weitergerollt war. Beide Flügel waren abgebrochen und lagen weit verteilt auf der Wiese. Der stark beschädigte Flugzeugrumpf war ebenfalls durchgebrochen und lag in vielen Einzelteilen verstreut auf der Weide. Der große Sternmotor war erhalten in unmittelbarer Nähe des Rumpfes und hatte sich jedoch dabei tief in die Wiese gebohrt.

Durch den plötzlichen Motorstillstand gab er einen undefinierbaren Gestank von sich, ohne dass er dabei in Brand geraten war. Der tödlich verletzte Pilot wurde zwei Tage später abgeholt, sowie sämtliche Flugzeugtrümmer.

Erstellt von Gerd Höneise im Rahmen der Ortsheimatpflege unterstützt mit Auskünften von Zeitzeugen aus Ostbüren und einem „Privat-Archivblatt“ eines verstorbenen Dortmunder s