Fröndenberg..
Anfang der Woche berichtete NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) stolz von Fortschritten bei den Integrationsquoten: Laut Schulministerium besuchen landesweit 33,6 Prozent aller Förderschüler Regelschulen. In Fröndenberg sieht die Lage noch besser aus.
Von 119 Kindern gehen 52 (44 Prozent) in eine der Fröndenberger Grundschulen oder zur Gesamtschule. Zum kommenden Schuljahr sollen an der Gesamtschule sogar zwei integrative Lerngruppen eingerichtet werden. Das bedeutet jedoch auch: Die Soden-kamp-Förderschule ist ein Auslaufmodell. „Die Inklusionsfrage ist geklärt“, sagte Gesamtschul-Leiter Klaus de Vries gestern Abend im Schulausschuss auch im Namen des Sodenkamp-Schulleiters Jürgen Kretschmer.
Drei bis vier Jahre werde die Sodenkampschule noch im Auslauf-Prozess bestehen. Mit ihren 67 Kindern erreicht sie längst nicht mehr die für eine Zulassung erforderliche Schülerzahl, die laut Entwurf zum 9. Schulrechtsänderungsgesetz ab 2014 greifen soll. Für die Förderschule wären demnach 144 Schüler erforderlich. Schon jetzt richten sich die Sonderschul-Pädagogen neu aus. Sie werden in den Regelschulen eingesetzt – wo sie durch den Inklusionsprozess händeringend gebraucht werden.
Ab dem Schuljahr 2014/15 soll ein Rechtsanspruch auf gemeinsames Lernen behinderter und nichtbehinderter Schüler bestehen. Doch schon jetzt sollen alle Fröndenberger Kinder, die Förderbedarf haben und in die 5. Klasse der Gesamtschule gehen wollen, dies auch können. Für elf Jungen und Mädchen mit sonderpädagogischem Förderbedarf müssten allerdings zwei integrative Lerngruppen eingerichtet werden – denn in diese Gruppen gehen in der Regel nicht mehr als sechs Schüler. Hinzu kommen bis zu 18 Regelschüler. Geleitet werden die Klassen von mindestens einer Lehrkraft der allgemeinen Schule und einer Förderschullehrkraft. Aufgrund der vergleichsweise kleinen Schülerzahl und der guten Ausstattung mit Lehrkräften sind diese Gruppen auch bei den Eltern der Regelschüler sehr beliebt. Um zwei neue integrative Lerngruppen anzubieten, müsste ein zusätzlicher Klassenraum umgebaut und ausgestattet werden. Das kostet die Stadt schätzungsweise 25.000 Euro. Mehrkosten, an denen sich das Land nicht beteiligen wird. Schulministerin Löhrmann sagte, mit Blick auf die Haushaltslage des Landes sei ein „Blankoscheck“ für die Städte und Gemeinden nicht drin.