Schwelm. Mit dieser Art an Informationsveranstaltung hat sich Amprion in Schwelm keinen Gefallen getan, findet Redakteurin Alisa Schumann.
Der Aussage, dass der Ablauf der Amprion-Veranstaltung eine Frechheit war, kann ich mich nur anschließen. Dicht gedrängt standen die Menschenmassen vor dem Leo-Theater, als ginge es zum Konzert eines Weltstars. Dabei wollten die Bürger nur von ihrem Recht auf umfassende Aufklärung Gebrauch machen.
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Gerade diejenigen, die als komplette Laien noch viel zu wenig über das Trassen-Projekt und die Auswirkungen für sie persönlich wissen, taten sich schwer damit, konkrete Fragen zu formulieren. Gleichzeitig klangen viele der Antworten von Amprion eher nach Phrasen als nach konkreten Informationen.
Der Netzbetreiber hat sich mit dieser Veranstaltung wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Dass so ein Infoabend auf ein enormes Interesse der Bürger stößt und der Andrang entsprechend groß ist, hätte man im Vorfeld wissen müssen. Doch die Bürger, die echte Sorgen bezüglich ihrer Gesundheit haben, die um einen enormen Wertverlust ihrer Grundstücke und Häuser fürchten, teils mehr als eine Stunde lang vor dem Gebäude warten zu lassen, weil man nicht mit genug Mitarbeitern angereist ist, ist frech.
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Denn so war klar, dass nicht alle Bürger Antworten auf ihre Fragen bekommen können, dass nicht alle aufgeklärt nach Hause gehen und wissen, was dieses Projekt für sie und ihre Familien eigentlich bedeuten kann. War das Taktik? Je weniger die Menschen wissen, desto weniger steigen sie auf die Barrikaden?
Das Gegenteil könnte der Fall sein: Denn der Zuspruch für die Arbeit der Bürgerinitiative, die sich gegen das Projekt ausspricht, dürfte nach diesem Montagabend nur um so größer geworden sein. Hier kann die Rechnung aufgehen: Je mehr Menschen sich der Sache anschließen, desto eher kann der Widerstand von Erfolg gekrönt sein.
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