Gevelsberg. Weil sie in größeren Unternehmen schlechte Erfahrungen gemacht hatte, machte sich Diana Hoffmann in Gevelsberg selbstständig. Sie bietet soziale Betreuung und mehr an.
„Ich habe gesehen, dass einiges nicht richtig läuft“, meint Diana Hoffmann. Als Angestellte war sie als Betreuungskraft tätig, kümmerte sich um alte Menschen. „Das Menschliche wird nicht mehr gesehen, es geht nur noch ums Finanzielle“, meint die Gevelsbergerin. Aus ihrer Unzufriedenheit heraus wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Gemeinsam mit ihrer Angestellten Melanie Ruhnau bietet sie seit wenigen Wochen soziale Betreuung, Besorgung und Begleitung sowie Hauswirtschaftsleistungen in Gevelsberg und Umgebung an.
Eingebunden in das Netzwerk „Levamentum Aelfi“ (Levamentum ist lateinisch und bedeutet „Hilfe, Erleichterung und Unterstützung“, „Aelfi“ sind die Betreuungskräfte, die als „Alltagselfen“ bezeichnet werden), startete Diana Hoffmann Anfang Juni mit ihrem Dienst. „Im Haushalt helfen, Fenster putzen, Bügeln oder Einkaufen“, nennt sie einige der Leistungen, die sie und Melanie Ruhnau erbringen. „Wir würden auch kochen, gerne auch zusammen mit den Kunden.“ Sich zu unterhalten, zu spielen, malen, stricken oder spazieren gehen seien ebenso möglich wie das Versorgen von Haustieren und die Begleitung bei Arztterminen und Behördengängen. Alle Leistungen können Senioren und Erwachsene mit und ohne Pflegegrad in häuslicher Umgebung in Anspruch nehmen. Auch nach Krankenhausaufenthalten stehen Diana Hoffmann und Melanie Ruhnau helfend bereit. Und nicht zuletzt können auch pflegende Angehörige auf das Angebot zurückgreifen, wenn sie einmal eine Auszeit benötigen.
Wenn ein Pflegegrad vorliegt, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass die Leistungen mit der Pflegeversicherung abgerechnet werden können. „Natürlich kann man uns auch ohne Pflegegrad engagieren, dann werden die Leistungen privat abgerechnet“, erklärt Diana Hoffmann. Es gehe vor allem darum, dass viele einsam seien. „Bei einigen bin ich die Einzige, die mit ihnen spricht“, sagt sie. Weil aber genau das in größeren Pflege- und Betreuungsdiensten zu kurz komme, wollte sie gerne selbstständig, auf ihre Weise, arbeiten. „Ich denke, dass ich das besser machen kann. Ich möchte mir die zehn Minuten Zeit nehmen können, die sonst fehlen. Ich sehe einfach einen großen Bedarf und will wissen, ob das auch auf menschlichere Art geht“, meint sie. „Natürlich will ich nicht bankrottgehen, aber ich kann Geld verdienen und Mensch sein.“
Das Familiäre ist Diana Hoffmann, die auch schon in der Pflege Erfahrungen sammelte, sehr wichtig. Ihre Angestellte Melanie Ruhnau kennt sie bereits seit Kindertagen. „Unsere Mütter waren befreundet“, erklären die beiden, die aus Wuppertal stammen. Nachdem sie sich zwischenzeitlich etwas aus den Augen verloren hatte, trafen sich beide in einer Demenz-WG in Ennepetal wieder, in der Melanie Ruhnau zuletzt arbeitete. „Als mir Diana von ihrem Plan erzählte, sich selbstständig zu machen, habe ich sofort gesagt: ,Da mache ich mit‘“, so die 50-Jährige. Melanie Ruhnau ist seit mehr als 25 Jahren in der Pflege tätig. „Ich bin Pflegeassistentin, mache aber jetzt noch die einjährige Weiterbildung zur Pflegefachassistentin.“
Erst einmal fängt Diana Hoffmann klein an. „Man kann auch größer werden, das darf dann aber nicht auf Kosten der Menschlichkeit gehen“, betont sie. Sie habe Unternehmen kennengelernt, die immer mehr Kunden angenommen hätten, obwohl dafür das Personal gar nicht da war. Perspektivisch möchte sie auch Pflegedienstleistungen ins Angebot aufnehmen. Dafür wird sich die Mutter von Melanie Ruhnau in den kommenden Monaten zur Pflegedienstleitung weiterbilden lassen.
Kurz nach dem Start lässt sich die Zahl der Kunden noch an einer Hand abzählen, doch weil die Gelegenheit günstig war, hat sich Diana Hoffmann bereits ein Büro gemietet. In den ehemaligen Kiosk-Räumen an der Haßlinghauser Straße 181, nur wenige hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt, ist ihr Betreuungsdienst nun beheimatet. Momentan brauche sie ein so großes Büro noch nicht, erklärt sie. Aber weil die Lage und die Räumlichkeiten so toll seien, habe sie sich vorsorglich dort eingerichtet – in der Hoffnung, dass ihr Konzept aufgeht.
Kontakt: Levamentum Aelfi Gevelsberg, Diana Hoffmann, Haßlinghauser Straße 181, 01522/4513036, E-Mail: gevelsberg.hoffmann@levamentum.de