Gevelsberg. Bei diesem Anruf wird eine Gevelsbergerin (80) stutzig. Die Polizei spricht von einer neuen Betrugsmasche.
Ein sehr seriöses Auftreten, eine angenehme Stimme – so beschreibt die Gevelsbergerin Dagmar Zschiesche den Mann, der sie auf ihrem Festnetzanschluss mit unbekannter Nummer anruft. Er gibt sich als Mitarbeiter der „Stadtsparkasse“ aus und erklärt der 80-Jährigen, dass er eine Rechnung von Amazon auf dem Tisch liegen habe, weil sie dort Gartenmöbel bestellt habe. „Ich habe keine Gartenmöbel bestellt“, erklärt Zschiesche dem Anrufer. „Das habe ich mir schon gedacht, ich lösche das mal“, gibt sich der vermeintliche Sparkassenmitarbeiter hilfsbereit.
Gleichzeitig erkundigt er sich, ob sie etwas Anderes über Amazon bestellt habe. „Nein“, macht Zschiesche klar. „Haben Sie Ihre Kreditkarte verloren?“, hakt der Mann weiter nach. Auch das hat die Frau aus Gevelsberg nicht. „Kümmert sich wer anders um ihr Onlinebanking?“, wird er langsam aufdringlich.
Als Dagmar Zschiesche auch das verneint, legt der Anrufer augenblicklich auf. Ist die Seniorin plötzlich uninteressant geworden, weil es bei ihr keine Daten abzugreifen gibt? Sie ist stutzig geworden und ruft bei der Polizei an, schildert dort ihr skurriles Erlebnis. Dort bekommt sie zu hören, dass die Masche neu sei.
Polizei rät, aufzulegen
„Das hab ich in der Form noch nie gehört“, bestätigt auch Polizeisprecherin Isabell Kircher von der Kreispolizeibehörde Ennepe Ruhr auf Nachfrage der Redaktion. In der entsprechenden Fachabteilung der Polizei sei das ebenso aktuell kein Schwerpunkt. Täter würden ihr Vorgehen aber ohnehin ständig verändern. Aktuell würden falsche Vertreter von Energieversorgern versuchen, in Wohnungen zu gelangen.
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Generell würden Betrüger auch über Whatsapp und bei älteren Menschen vor allem über das Festnetztelefon versuchen, ihre Opfer über den Tisch zu ziehen. „Lokal treten manchmal die gleichen Anrufe ein paar Tage hintereinander auf“, erklärt Kircher. „Dass vermeintliche Banken oder Unternehmen anrufen, ist relativ gängig.“
Darüber hinaus gebe es Fälle, bei denen die Anrufer versuchten, hohen emotionalen Druck aufzubauen, sogenannte Schockanrufe. Beispielsweise, in dem sie vortäuschten, ein naher Verwandter sei in Schwierigkeiten. Die Sprecherin rät in solchen Fällen dazu, sofort aufzulegen und sich bei den entsprechenden Verwandten – so es sie denn gibt – rückzuversichern.
Die Sparkasse warnt
Auch die Sparkasse an Ennepe und Ruhr warnt regelmäßig vor betrügerischen Anrufen und informiert fortlaufend über Maschen. „Um Sie zu täuschen, fälschen die Anrufer dabei ihre Rufnummer, so dass es für Sie so aussieht, als ob es sich wirklich um einen Anruf von Ihrer Sparkasse handelt“, schildert das heimische Geldinstitut andere Fälle. „Zudem kennen die Anrufer häufig Ihre aktuellen Kontostände und Umsätze. Vielfach erfolgen die betrügerischen Anrufe auch abends oder am Wochenende und damit außerhalb der normalen Geschäftszeiten, damit Sie keine Möglichkeit haben, bei Ihrer Sparkasse nachzufragen.“
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Die Sparkasse an Ennepe und Ruhr rät: „Nennen Sie am Telefon niemals eine TAN und geben Sie nie nach Aufforderung einen Auftrag in der pushTAN-App frei; Sparkassen-Mitarbeiter werden Sie am Telefon niemals dazu auffordern.“ Wer die Telefonnummer seiner Sparkasse im Display sehe, aber unsicher sei, ob er oder sie mit einem Betrüger telefoniere, solle auflegen und unter der bekannten Nummer bei der richtigen Sparkasse zurückrufen.