Redaktionsleiter Stefan Scherer sieht das Zurückhalten der Corona-Zahlen an den Montagen durch den Ennepe-Ruhr-Kreis sehr kritisch.

Der Zeitpunkt der Entscheidung, dass die Kreisverwaltung montags fortan keine aktuellen Zahlen zum Pandemiegeschehen mehr liefert, verwundert. Denn: So ein großes Interesse wie aktuell haben die Zahlen und Statistiken zur Corona-Entwicklung seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr hervorgerufen. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt kappt der Ennepe-Ruhr-Kreis einen Service, den er immerhin 21 Monate aufrecht erhalten hatte.

+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem kostenfreien Newsletter +++

Es ist vollkommen verständlich, des Sonntags nicht die Ressourcen den Gesundheitsamts zu überstrapazieren und die Mitarbeiter im Kreishaus vor einer Überlastung zu schützen. Dies alles ist auch nicht außergewöhnlich. Zahlreiche Kreise und Städte verzichten auf die Aufbereitung der ohnehin überschaubar aussagekräftigen Wochenenddaten seit vielen Monaten.

Das Zeichen, das der Ennepe-Ruhr-Kreis damit sendet, zerstört dennoch weiteres Vertrauen der Menschen in Politik und Medien. Denn er nimmt den Menschen gewohnte Anhaltspunkte zu einem Zeitpunkt, an dem die Gesellschaft massiv entzweit ist in Fragen der Impfung und der Maßnahmen; zu einem Zeitpunkt, an dem kein anderes Thema in den Köpfen der Bevölkerung höher priorisiert ist als Corona. Fazit: Nachvollziehbare Entscheidung zum taktisch miserabelsten Zeitpunkt.