Schwelm. Das Lokal „#wine shop & lounge“ am Altmarkt 2 in Schwelm schließt. Alles rund um die Gründe und das Datum der Schließung lesen Sie hier.
Ein weiteres Lokal in der Schwelmer Innenstadt schließt. Nach etwas mehr als fünf Jahren macht „#wine shop & lounge“ dicht. Inhaber Frank Arnhold hat bislang keinen Nachfolger gefunden, „leider“, betont er. Am Sonntag, 31. Juli, wird das Lokal am Altmarkt 2 in Schwelm zum letzten Mal die Pforten öffnen. Wie es dann weitergeht, das ist bislang noch nicht klar.
„Ich schließe hier definitiv mit einem Lachen und einem Weinen“, sagt Besitzer Frank Arnhold. Im März 2017 hatte er hier in der Kreisstadt den „#wine shop & lounge“ eröffnet. Damals noch mit einem Geschäftspartner. Vor rund zwei Jahren haben sich die Wege der beiden Partner jedoch getrennt, seither betreibt der 54-Jährige das Lokal alleine.
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Durch die Corona-Pandemie und den seit Ende Februar dieses Jahres herrschenden Ukraine-Krieg wurden auch ihm erneut Steine in den Weg gelegt. Dennoch hat er sich nie unterkriegen lassen, war immer für seine Gäste da und war vor allem eins: mit viel Liebe und Leidenschaft bei seiner Arbeit dabei. Denn Arbeit war das Ganze für Frank Arnhold eher weniger, es war vielmehr ein Teil seines Lebens, etwas, was er liebend gern gemacht hat. Doch seit einiger Zeit muss er den „#wine shop & lounge“ ganz alleine betreiben. Und das ist schlichtweg zu viel. „Ich schaffe das einfach nicht, das liegt wirklich nur an mir“, sagt er ganz offen und ehrlich.
Neben dem Innenbereich, der für 39 Gäste ausgelegt ist, muss sich der Wirt und Weinkenner gleichzeitig auch um den Außenbereich kümmern, in dem rund 22 Gäste Platz nehmen können. Dazu zählt eben nicht nur die Bedienung der Gäste, sondern auch das Kassieren, das Zubereiten der unterschiedlichen Getränke, und Frank Arnhold steht auch selbst in der Küche: Denn das Frühstück, das es mittlerweile – außer am Montag (Ruhetag) – täglich gibt, ist bei den Gästen durchaus beliebt, erzählt er. Daher habe sich auch das Konzept vor geraumer Zeit geändert. Denn zu Beginn war das Lokal in der Regel erst ab 15 Uhr geöffnet und hatte anfangs bis 23 Uhr geöffnet. „Dienstags und freitags habe ich immer früher aufgemacht, mit Frühstück wegen des Wochenmarktes“, erklärt Frank Arnhold. Und auch am Wochenende wurde das Frühstück angeboten. Durch die steigende Nachfrage und Beliebtheit des morgigen Schlemmens entschied sich der Wirt dazu, täglich ein Frühstück anzubieten. „Außer am Montag, da ist ja Ruhetag.“
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Zudem bot der Besitzer, der seit 22 Jahren in Schwelm lebt, auch regelmäßig sogenannte Wine-Tastings an. „Die waren echt gefragt“, erinnert er sich. Oftmals kamen die Anfragen dafür telefonisch oder per Mail. Nach kurzer Zeit hatte Arnhold eine Kundendatei aufgebaut und alle die, die dort aufgelistet waren, wurden informiert, sobald ein neues „Tasting“ anstand. „Das war dann auch kurz darauf immer ausgebucht. Das waren schöne Zeiten“, erinnert er sich. Eins war und ist dem Wirt nach wie vor wichtig: Eine persönliche und schon fast familiäre Atmosphäre. Seine Gäste – insbesondere die Stammgäste – kennt er gut, hat mit vielen auch außerhalb der Arbeit Kontakt. „Die sind natürlich traurig, aber haben auch Verständnis für mich“, sagt er und wirkt regelrecht erleichtert. Auch wenn Frank Arnhold seine Gäste selbst sehr vermissen wird, gibt er zu, dass die Entscheidung, das Lokal zu schließen, Letztenendes eine Erleichterung war. „Seitdem ich hier alleine bin, stehe ich sechs Tage die Woche rund zwölf Stunden im Laden“, berichtet der Schwelmer. Es sei schlichtweg nicht mehr zu händeln, nicht mehr zu schaffen.
Dennoch bläst Frank Arnhold kein Trübsal: Er erinnert sich vielmehr an die schönen, lustigen und besonderen Zeiten zurück, dabei zeigt er auf mehrere Champagner-Flaschen, die auf den Weinschränken stehen: „Dieser Champagner wird mit einem Säbel geöffnet“, erklärt er und lacht. An jeder der „aufgesäbelten“ Flaschen hängt ein Zettel mit den Namen der Kunden, dem Datum und der Anzahl der „Versuche“, die die Kunden benötigten, um die Flasche zu „köpfen“. „Ich habe denen das dann vorher gezeigt und sie an einer Wasserflasche üben lassen“, erinnert sich Frank Arnhold. Es waren lustige Zeiten und auch die Anlässe zum Köpfen des Champagners waren ganz verschieden: Vom bestandenen Abitur bis hin zur Scheidungsparty hat der Wirt schon alles erlebt.
Ein weiter Aspekt, auf den der 54-Jährige stolz ist: Sein Sortiment und vor allem seine eigene Sekt-Marke. „#bubble“ heißt Frank Arnholds Eigenmarke, die er vor rund drei Jahren ins Leben gerufen hat. „Meine Schwester kam dann auf die Idee noch einen ,bubble’ für die Handtasche anzubieten“, sagt er, lacht und zeigt eines der kleinen Piccolo-Fläschchen. Sein „eigener Sekt“ war immer beliebt bei den Gästen. „Manche erinnern sich sogar noch an das exakte Datum, an dem ich das hier präsentiert habe, das freut mich natürlich.“
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Zudem ist der Wirt stolz auf sein Sortiment: Überwiegend deutsche Weine sind hier am Altmarkt 2 zu finden. Und da kennt Frank Arnhold jeden Winzer persönlich. „Ich war auch schon in dem Weinberg und kenne oft sogar die ganze Familie“, erzählt er und grinst. Die Winzer, zu denen er ein regelrecht familiäres Verhältnis pflegt, seien auch die Menschen, die er sehr vermissen wird. „Und die sind auch echt traurig über die Schließung.“
Der Entschluss fiel zwar erst vor geraumer Zeit, Anfang Juli hatte Frank Arnhold entschieden den „#wine shop & lounge“ zu schließen, dennoch ist es auch nun – kurz vorm Ende – nach wie vor die richtige Entscheidung, betont der Schwelmer. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht, der Wirt ist jedoch offen für jegliche Interessenten und bereit, seinen Besitz zu verkaufen. „Das wäre natürlich umso schöner, wenn sich da jemand findet.“ Das Lokal öffnet am Sonntag, 31. Juli, zum allerletzten Mal von 10 bis 18 Uhr. Bis zu diesem Datum können Gäste zu den gewohnten Öffnungszeiten zu Besuch kommen. Und: Bis zur endgültigen Schließung gibt es auch eine Art Räumungsverkauf im„#wine shop & lounge“ am Altmarkt 2 in der Kreisstadt.
>>>INFO:
Potenzielle Käufer oder Interessenten können sich per E-Mail oder telefonisch bei Frank Arnhold melden: wine_shop_lounge@icloud.com; Festnetz: 02336/4711900; Mobil: 0171/9988404.
Beim diesjährigen Winzerfest, das am 29. und 30. Juli rund um den Bürgerplatz stattfindet, ist Frank Arnhold nicht dabei. Zuvor war er des Öfteren mit von der Partie – auch beim Feierabendmarkt.