Die Baumschutzsatzung führt nicht zur Zwangsenteignung. Sie ist vielmehr ein Instrument zur Vermeidung eines unkontrollierten Kahlschlags. Ein ausschließlicher Appell an umweltgerechtes Verhalten ist nicht immer ausreichend. Das waren die Argumente der SPD-Fraktion vor 20 Jahren, als sie im Rat die Abschaffung der Baumschutzsatzung – vergeblich – ablehnte.
So ganz überholt sind die Argumente bis heute nicht. Dennoch ist nachvollziehbar, dass die Sozialdemokraten sich diesmal anders verhielten. Das Umweltbewusstsein sollte bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern inzwischen deutlich stärker ausgeprägt sein. Und weil auf der anderen Seite „Verbote“ und „Regelungswut“ als Totschlagsparolen vorgebracht werden, ist es womöglich wirklich der klügere Ansatz, mit Anreizen und Aktivierung von bürgerschaftlichem Engagement Motivation zu säen statt Bürokratie wuchern zu lassen.
Damit aus der wohlklingenden Theorie lebendige Praxis erwächst, sind alle gefragt, aktiv an der Umsetzung mitzuwirken; Auch die Stadt, die bei Ausgleichsmaßnahmen für Baumfällungen gerne mal in die Ferne schweift. Aber auch CDU und FDP, die so vehement eine Baumschutzsatzung ablehnen. Sonst könnte man sie doch glatt noch für die großen Bremser beim Klimaschutz halten.