Versöhnlichere Töne im Rat - und eine Mehrheit, die nicht nur von der SPD getragen wird: Was ist da los in Gevelsberg? Zeichnet sich da etwa ein zaghaftes Entgegenkommen ab? Ein Miteinander im Sinne der Bürger? 

Noch ist dieser Eindruck ein zartes Pflänzchen, aber es macht Hoffnung auf eine konstruktive und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit im Stadtrat.

Bei der Entscheidung über das richtungsweisende Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept, der wohl wichtigste Beschluss der vergangenen Jahrzehnte, zeigte sich erschreckend wenig Kooperationsbereitschaft - auf allen Seiten. Nur die SPD stimmte 2019 dafür, alle anderen dagegen. Jetzt wurde der Haushalt fraktionsübergreifend mehrheitlich getragen, auch die CDU-Anträge. Das war auch nicht immer so. Und stimmt ebenfalls optimistisch.


Corona hat die Welt verändert, vielleicht wirkt sich das ja auch auf den Umgang im Gevelsberger Rat aus? In diesem Sinne auch die Rede von Petra Bremecker. Sie sagte: „Es muss doch mal möglich sein, dass die Parteien sich einig sind.“


Genau, da kann ich ihr nur beipflichten. Nicht falsch verstehen, ich wünsche mir keine heile Welt ohne Diskussionen. Oppositionsarbeit erfordert Kritik auszusprechen, genau hinzuschauen, unangenehme Fragen zu stellen. Das darf niemals vernachlässigt werden, aber ein Dagegensein, nur, weil man es kann, das ist falsch. Und ein Beharren auf eine Meinung, nur weil man die Mehrheit hat, ist auch nicht richtig. Einigkeit zeigen, beim Blick auf die Herausforderungen, die sich den Menschen stellen. Darauf kommt es an. Dafür zu sorgen, dass Gevelsberg gut durch die Krise kommt, sich die Stadt weiterentwickelt. Das ist gemeinsame politische Verantwortung. Ich hoffe, dass sich alle Beteiligten auch in fünf Monaten noch daran erinnern.