Redaktionsleiter Stefan Scherer sieht ein deutliches Signal im Bundeswehr-Einsatz im Schwelmer Kreishaus beim Pandemie-Team.

Wenn Soldaten ins Kreishaus nach Schwelm kommen, nur im die Neuinfizierten anzurufen und sie über ihre Quarantäne aufzuklären, dann muss niemand mehr rätseln, wie hoch das Wasser steht. Die Pandemie droht nämlich nicht nur, das Gesundheitssystem in die Knie zu zwingen, sondern auch die Behörden. Die aktuelle Situation bringt die Verantwortlichen an ihre Grenzen und an vielen Stellen auch darüber hinaus. Im Ennepe-Ruhr-Kreis ist gewiss nicht alles im Pandemiemanagement reibungslos gelaufen, dennoch möchte ich an dieser Stelle ein Lob für das Agieren der Kreisverwaltung aussprechen, die sich seit vielen Monaten auch ganz anderen Gegenspielern gegenübersieht als dem Virus.

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Was das Land NRW und die Bundesregierung mit ihrem ständigen Hin und Her im Kreishaus, im Impfzentrum, im Impfbus und in den Schulen für ein Chaos anrichten, ist beispiellos. Masken auf, Masken ‘runter, jetzt wieder die Masken auf in den Schulen – der EN-Kreis hat von Beginn an davor gewarnt, die Pflicht abzuschaffen. Impfzentrum auf, Impfzentrum zu, Impfzentrum auf – der EN-Kreis hat davor gewarnt, die Impfstellen aufzugeben. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen mit Erlassen, die freitagnachmittags in der Behörde eintrudeln, immer wieder neuen Verschärfungen oder Lockerungen, je nachdem, wer in Düsseldorf und Berlin gerade auf welchen Posten schielt. Ich wünschen den Verantwortlichen im Pandemieteam und im Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises nach bald zwei Jahren Dauerbelastung am Ende dieser politischen Nahrungskette weiterhin Gelassenheit und die Überzeugung, für die Menschen vor Ort und nicht für Umfragewerte zu handeln. Dass sie sich auf einen harten Winter einstellen und einen Kollaps vermeiden wollen, zeigt der Hilferuf beim Militär.