Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Kaffeesatz in die Biotonne? Besser nicht, denn kalter Kaffee ist ein echte Wunderwaffe, wie Britta Kunz erklärt.

Gehören Sie vielleicht auch zu den Menschen, die bei der Kaffeezubereitung, fast schon altmodisch anmutend, noch auf eine Kaffeemaschine, eine französische Pressstempelkanne (French Press) oder gar noch auf das Aufbrühen von Hand schwören? Können Sie sich auch nicht mit Alukapsel-Kaffee anfreunden, der in der Herstellung hoch energieverbrauchend ist und zusätzlich täglich Unmengen an Müll produziert? Sind für Sie auch die Kaffeepads keine echte Alternative zur guten alten Kaffeezubereitung?

Dann stehen Sie wie ich, nach jeder Kaffeezubereitung, vor dem „Problem“: Wohin mit dem benutzten Kaffeepulver? Na, in die Biotonne, sagen Sie jetzt. Oder auf den Kompost.

Viele Nährstoffe

Richtig, aber dafür eigentlich viel zu schade. Kaffeesatz ist nämlich fast ein Allzweckmittel in Garten, Haushalt und sogar für die Körperpflege.

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Kaffeepulver enthält viele wichtige Pflanzennährstoffe, wie Stickstoff und Phosphor, und eignet sich daher hervorragend als Dünger für Blumen und Gemüse. Sie können das Kaffeepulver einfach unter die Erde mischen. Ein weiterer Vorteil: damit halten Sie auch ungebetene tierische Gäste fern. Ameisen und Schnecken scheint der Geruch abzuwehren. Auch Nachbars Miezekatze kann durch den Kaffeegeruch die Nutzung Ihres Gemüse- oder Blumenbeetes als Katzentoilette verleidet werden. Andererseits können Sie mit Kaffeepulver Gerüche neutralisieren. Haben Sie einen leckeren, aber doch sehr intensiv riechenden Käse gekauft und beim Öffnen des Kühlschranks schlägt Ihnen förmlich eine Duftwolke entgegen, können Sie mithilfe einer offenen Schale Kaffeepulver im Kühlschrank schnell Abhilfe schaffen. Zum Reinigen kann Kaffeesatz auch anstelle von Scheuermilch verwendet werden. Töpfe, Pfannen sogar Grillroste können so umweltfreundlich gereinigt werden. Aber Vorsicht bei Glaskeramik- und Ceranplatten, diese vertragen den Einsatz von Kaffeepulver als Reinigungsmittel nicht.

Unsere Haut scheint dagegen weniger empfindlich zu sein. Es gibt verschiedene Rezepte, auch im Internet, zur Herstellung von Peelings mit Kaffeesatz, Zucker und Speiseöl. Aufgrund des Koffeins sollen die Peelings zusätzlich einen positiven Effekt auf Cellulite haben.

Wer sich traut, kann noch feuchten Kaffeesatz als Haarspülung verwenden. Kurz einwirken lassen und dann natürlich gründlich ausspülen. Ansonsten muss der Kaffeesatz direkt nach der Entstehung immer erst gut durchgetrocknet werden. Dazu einfach in einer dünnen Schicht, zum Beispiel auf einem Backblech, ausbreiten. Einmal getrocknet, können Sie den Kaffeesatz in einer luftdichten Dose aufbewahren und nach Bedarf verwenden.

160 bis 200 Liter pro Kopf

Kaffee ist immer noch das beliebteste Getränk in Deutschland. Je nach Statistik trinken wir im Jahr erstaunliche 160 bis über 200 Liter pro Kopf. Was viele beim täglichen Kaffeetrinken vergessen: in jeder Tasse Kaffee steckt eine Menge Arbeit, denn die Kaffee-Herstellung ist aufwendig und komplex. Kaffeesträucher müssen gepflanzt und gepflegt, Kaffeekirschen geerntet, aufbereitet, getrocknet, geschält, verpackt, verschifft, geröstet, vielleicht gemahlen, wieder verpackt und weiter transportiert werden. Der Kaffee in unserer Tasse ist um die halbe Welt gereist, aus Südamerika, Afrika oder Asien. Mit dem Kauf entscheiden wir daher auch über die Arbeits- und Produktionsbedingungen in den Anbauländern. Mittlerweile gibt es verschiedene Siegel, die faire Arbeitsbedingungen vor Ort ermöglichen. Auch in einigen Kommunen im Ennepe-Ruhr-Kreis werden fair gehandelte Partner-Kaffees vertrieben, darunter Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel, Hattingen und Wetter. Vielleicht achten Sie beim nächsten Kaffeekauf einmal darauf und entscheiden sich bewusst für fairen Genuss. Wohl bekomm’s.
Ihre Britta Kunz