Die Stadt Schwelm tritt Inklusion und Integration mit den Füßen meint Redaktionsleiter Stefan Scherer.

Die Sinnhaftigkeit dieser Idee aus Schwelm erschließt sich mir nicht. Die Bedarfe steigen, denn aus den Kitas wird gemeldet, dass gerade nach der Pandemie noch mehr Kinder in das Schulsystem wechseln, die dies allein aus den unterschiedlichsten Gründen gar nicht bewältigen können. Gleichzeitig ist die Schulbetreuung keine freiwillige Leistung der Stadt. Die Eltern können einen Antrag stellen; und stellt sich in einer Untersuchung heraus, dass ihr Kind Anspruch auf eine Schulbegleitung hat, muss die Stadt diese gewährleisten. Die Grundschulen sind der Verwaltung, was Kosten und Zeitaufwand anbelangt, mit der Pool-Lösung schon extrem entgegengekommen. Grob überschlagen müsste die Stadt sonst nämlich 100 bis 150 Schulbegleiter zusätzlich beschäftigen, wenn alle Kinder mit Anspruch einen eigenen bekämen. Und auch wenn diese Leute nur knapp über Mindestlohn entlohnt werden: Das würde dann richtig teuer werden.

+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem kostenfreien Newsletter +++

Noch unverständlicher macht dieses Vorgehen die Tatsache, dass Bürgermeister Stephan Langhard und der Beigeordnete Ralf Schweinsberg, die aus Haushaltsgründen an dieser Stelle beim Personal einen massiven Sparzwang sehen, gleichzeitig die Stelle eines zweiten Beigeordneten für die Stadt – ein Spitzenbeamter, der so viel kostet wie mehrere Schulbegleiter – als kostentechnisch völlig unbedenklich einstufen. Zum Vergleich: Ennepetal hat einen Beigeordneten, Gevelsberg gar keinen.