Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die Gelben Säcke im EN-Kreis bekommen mehr Wandstärke und sollen stabiler werden. Die ist ein Ergebnis der neuen Verträge zur Entsorgung.

Die Verhandlungen haben sich in die Länge gezogen, doch nun ist die Tinte unter den neuen Verträgen zur Entsorgung der Gelben Säcke im Ennepe-Ruhr-Kreis getrocknet: Für drei weitere Jahre wird die AHE in allen neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises die Gelben Säcke entsorgen. Dazu verkündet Johannes Einig, Geschäftsführer der AHE, eine Nachricht, die Tausende hoch erfreuen wird: „Die gelben Säcke werden ein bisschen dicker.“

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Dies sind exakt zwei Mikrometer, die die Wandstärke der Säcke zunimmt, sie beträgt fortan 17 Mikrometer. Dies hört sich wenig an, soll aber für deutlich mehr Reißfestigkeit und Stabilität der Säcke sorgen. Ein Verhandlungsergebnis, für das sich vor allem der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Kommunen gegenüber den Systembetreibern einsetzten. Die hingegen haben wenig Interesse daran, dass die Säcke dicker und damit teurer werden, denn sie sind diejenigen, die sie bezahlen müssen aus dem Geld, dass die Verbraucher beim Kauf von Produkten für die Verpackung bezahlen. Von daher betrachtet haben die Verhandlungsführer des Kreises und der neun Kommunen ein hervorragendes Ergebnis erzielt.

Vertrag bis Ende 2024

Eine Konstante bei der Entsorgung der Gelben Säcke in den neun Städten des Kreises ist die Firma AHE, die zunächst diesen Auftrag nur bis Jahresende inne hatte. „Wir haben uns den Auftrag des EN-Kreises für die Entsorgung der Gelben Säcke erfolgreich für drei weitere Jahre gesichert“, sagt Johannes Einig, der mit seinem Team nun bis Ende des Jahres 2024 für die Abholung der Säcke zuständig sein wird. Auch wenn die AHE zu Teilen eine kommunale Gesellschaft ist, sei dies keine Selbstverständlichkeit, betont Einig. Er musste sich der europaweiten Ausschreibung stellen, an deren Ende die Behörden stets angehalten sind, als den günstigsten Anbieter zu wählen. „Wir zahlen beispielsweise Löhne, die deutlich über dem Branchendurchschnitt liegen, das Geld muss ja auch verdient werden“, sagt Johannes Einig.

Der neue Vertrag sichert bei der AHE dementsprechend auch Arbeitsplätze. „Ich gehe davon aus, dass allein dadurch mindestens die Existenz von 35 Familien weiterhin gewährleistet ist“, rechnet der AHE-Chef vor, was dieser neue Vertrag auch für einzelne Menschen, die im Ennepe-Ruhr-Kreis wohnen, ausmacht.

Einig hatte vor nicht allzu langer Zeit für Furore im Ennepe-Ruhr-Kreis und in der bundesweiten Abfallwirtschaft gesorgt, als er auf eigene Faust die Gelbe Tonne angeboten hatte. Normalerweise bieten die Dualen Systeme den Kommunen an, dass sie entweder die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack haben können. Im Ennepe-Ruhr-Kreis war durch einen Kniff beides möglich geworden. Die Säcke waren das Standardsystem im Ennepe-Ruhr-Kreis, ein Mischsystem war nicht im Angebot. Dies schuf die AHE quasi selbst, indem sie folgendes Angebot bereitstellte: „Für einen Betrag von 1,49 Euro beziehungsweise 1,99 Euro pro Monat – je nach Wahl der Serviceleistung – können Grundstückseigentümer zusätzlich eine 240-Liter-Tonne anmieten, die dann im 14-tätigen Rhythmus geleert wird. Für größere Wohneinheiten steht eine Gelbe Tonne mit einem Fassungsvermögen von 1100 Litern zum Preis von 10 Euro beziehungsweise 17 pro Monat zu Verfügung.“ Einzige Bedingung: In der Gelben Tonne muss der Müll in Gelbe Säcke verpackt werden, damit die Dualen System wie vertraglich festgehalten die Gelben Säcke zugeführt bekommen.

Gelbe Tonne ist ein Erfolg

Dieser Fakt führte zwar zu immensen Diskussionen über Sinn und Unsinn der Gelben Tonne, bremste ihren Erfolg aber kein Stück ein. Im Gegenteil: Seit etwas mehr als einem Jahr können Hauseigentümer nun die Gelbe Tonne bei der AHE gegen das entsprechende Entgelt bestellen und Einig schätzt, dass etwa 20 Prozent davon Gebrauch gemacht haben. „In den Innenstädten ist oft kein Platz für die Tonnen, aber gerade in Einfamilienhaussiedlungen nutzen sehr viele Menschen die Tonne“, sagt der AHE-Chef und nennt die Gründe dafür. Alles ist aufgeräumter, die Säcke sind – auch wenn sie in der Nacht vor der Abholung an der Straße stehen – vor Tieren, vor Wind, vor Frost geschützt.

Johannes Einig hofft, dass der Verbrauch der Gelben Säcke durch die neue, stabilere Variante im Ennepe-Ruhr-Kreis weiter zurückgeht. Aktuell sieht es so aus, dass er für die neun Kommunen und ihre etwa 320.000 Einwohner Jahr für Jahr knapp zehn Millionen Gelbe Säcke bestellt.