Schwelm. Schon seit rund eineinhalb Jahren rollen die Bagger über das Gelände des neuen Schwelmer Rathauses. Wir geben exklusive Einblicke in den Neubau.
Es regnet. Auf dem Baustellengelände des neuen Schwelmer Rathauses sammelt sich das Wasser teils in Pfützen. Handwerker und Bauarbeiter mit Warnwesten und Bauhelmen laufen über das Gelände. Seit Beginn des vergangenen Jahres rollen hier die Bagger. Der Start für den Bau des neuen Schwelmer Rathauses, das auf dem Gelände entsteht, wo einst das Schwelmer Bier gebraut wurde, war am 4. Januar 2021. Jetzt – rund eineinhalb Jahre später – steht der Rohbau und es geht an den Innenausbau. Am Dienstag, 12. Juli, feiert die Stadt ab 11 Uhr das Richtfest für das neue Rathaus.
Über die Ecke Neumarkt/Römerstraße können Befugte das Baustellen-Gelände betreten: Sicherheitsschuhe sowie ein ordnungsgemäßer Helm sind hierbei Pflicht. Ein Gang über den künftigen Marktplatz lässt Raum für viel Fantasie. Mithilfe von modernen Bodenplatten und Pflanzen soll der Vorplatz des neuen Rathauses jedoch ein echter Hingucker werden. „Es ist geplant, dass beides gleichzeitig fertig wird“, sagt Bürgermeister Stephan Langhard. Ob dieses Ziel exakt eingehalten werden kann, das sei allerdings schwer zu sagen. In der aktuellen Situation gibt es nicht nur Materialmangel, auch die Suche nach einem geeignetem Handwerks-Unternehmen gestaltet sich zunehmend schwieriger, berichtet der Bürgermeister. Dennoch setze man alles daran, die Zeitangaben einzuhalten, betont auch der Projektleiter Thomas Striebeck.
Beim Gang über den künftigen Vorplatz knirscht der Boden bei jedem Schritt. Der nasse Schotter bleibt an den Schuhen kleben. Vor dem Eingang des neuen Rathauses liegen zwei Holzplatten, über diese gelangt man in den Rohbau. „Hier stehen wir direkt im künftigen Bürgerservice-Center“, erklärt Thomas Striebeck und zeigt auf die Fläche auf der linken Seite, die durch mehrere Säulen bereits jetzt einen gewissen Charme ausstrahlt. „Dort kommen längs der Fenster die Beratungsplätze hin“, fährt der Projektleiter fort. Auch ein barrierefreier Eingang sowie der unmittelbare Zugang vom baldigen Service-Center zum Treppenhaus und Aufzug sind hier geplant.
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Gewerbefläche und separater Eingang
Das Treppenhaus steht auch schon. Bis ins vierte Obergeschoss sowie ins Untergeschoss, wo die Tiefgarage zu finden ist, können Menschen per Stufen gelangen. Wer nicht mehr so fit auf den Beinen ist, kann bequem den Aufzug nutzen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des künftigen Service-Centers entsteht eine rund 210 Quadratmeter große Gewerbefläche, diese wird mit einer Wand abgetrennt. Dahinter befindet sich der zweite Eingang direkt vom Neumarkt. „Dann muss man nicht jedes Mal komplett rüber laufen“, begründet Thomas Striebeck die Entscheidung, zwei Eingänge zu schaffen. Im hinteren Teil des Rohbaus erstreckt sich eine riesige Fläche, die bis zum Ende des Gebäudes führt: Hier sollte ursprünglich ein Supermarkt einziehen. Daher wurde auch eine Lkw-Einfahrt geschaffen, 40-Tonner hätten so direkt rückwärts ans Gebäude fahren können, um die Lebensmittel zu entladen. „Das ist aber nun Vergangenheit“, sagt der Projektleiter. Was auf der nun noch freien Fläche entstehen wird, sei derweil noch nicht klar.
Die andere Hälfte der großen Fläche hingegen ist schon vergeben: Hier zieht das Stadtarchiv ein. Der Innenhof, der sowohl vom Service-Center und von der Gewerbefläche als auch vom Stadtarchiv aus zu sehen ist, bleibt offen und soll so für ein wenig Idylle sorgen. In der ersten, zweiten und dritten Etage wird der Innenausbau nahezu gleich aussehen. An der jeweiligen Fensterseite werden beidseitig Büros entstehen sowie Flure, Kopierräume und Küchen für die Angestellten.
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Sitzungssaal mit Aussicht
In der vierten Etage werden vermutlich ab Herbst 2023 vor allem die Schwelmer Politiker zusammenkommen. Im obersten rechten Teil des neuen Rathauses wird der neue Sitzungssaal seinen Platz finden – mit einem Blick durch eine großzügige Fensterfront auf die Innenstadt. Zum Innenhof hin entstehen weitere Büroräume. Auf dem Dach der gegenüberliegenden Gebäudeseite sollen Photovoltaik-Anlagen angebracht werden.
Von ganz oben geht es nun wieder nach ganz unten: Die Tiefgarage. Zuletzt, erinnert sich Bürgermeister Stephan Langhard, stand hier noch zwischen fünf und zehn Zentimeter hoch das Wasser. Der Grund: Ein Kran musste seine Arbeiten verrichten, durch das große Loch, in dem der Kran stand, sammelte sich wetterbedingt viel Wasser im untersten Teil des Neubaus. Nachdem der Kran weg war, wurde das Loch zugemauert. „Jetzt ist es hier einigermaßen trocken“, sagt der Projektleiter.
Insgesamt gibt es 53 Stellplätze in der Tiefgarage. Und zwar nicht für die Mitarbeiter der Verwaltung. „Die Stellplätze sind für die Öffentlichkeit bestimmt“, betont Thomas Striebeck. Insgesamt sollen rund 200 Mitarbeiter der Stadt in dem neuen Rathaus unterkommen. Ein exaktes Fertigstellungsdatum steht noch nicht fest. Der Projektleiter geht indes davon aus, dass zwischen August und September 2023 die Arbeiten endgültig abgeschlossen sind.