Schwelm. Anlieger an der B483 in Schwelm hätten gerne Tempo 30 vor der Haustür. In der Blücherstraße gilt Tempo 30. Doch gerast wird auch hier.

Die Anlieger der Winterberger Straße und der Beyenburger Straße haben in zwei Bürgeranträgen den Rasern den Kampf angesagt und treten für eine Geschwindigkeitsreduzierung vor ihrer Haustür ein. Die Verkehrsberuhigung genießen die Anlieger in der Blücherstraße bereits seit Jahren. Doch nach Beobachtungen von Matthias Eisner halten sich leider nur die wenigsten Autofahrer an das Tempo-30-Gebot. In einem Brief an die Stadt hat der 72-Jährige sein Leid mit den Temposündern bereits im Januar geschildert. Versprochen wurde einiges, doch getan hat sich seiner Aussage nach bis heute nichts.

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Vor einem Jahr die Stadt angeschrieben. Seitdem ist nichts passiert

Mit seinen Beobachtungen steht Matthias Eisner nicht alleine dar. Vor rund einem Jahr ist der Senior vom Westfalendamm in die Blücherstraße gezogen. Auch an seinem vorherigen Wohnsitz gilt Tempo 30 auf der Straße. Die würden auch eingehalten, die Behörden hätten dort immer wieder mal Tempokontrollen durchgeführt. Ganz anders in der Blücherstraße. Von Gesprächen mit seinen Nachbarn wisse er, dass auch diese das zu schnelle Fahren in der Blücherstraße kritisch sähen.

Mit Krankenhausabriss Markierungen verschwunden

Auf dem Grundstück zwischen Blücherstraße und August-Bendler-Straßen stand einst das Marienhospital, das ursprünglich der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien in Schwelm gehörte.2015 wurde das Gebäude des traditionsreichen Krankenhauses abgerissen. Auf dem Grundstück wurden dann die Eigentumswohnungen errichtet.Im Zuge der Baumaßnahmen ist damals auch die Fahrbahn an der Blücherstraße aufgerissen worden und sind beim Schließen der Gräben die Markierungen auf der Fahrbahn verschwunden, mit denen die Verkehrsteilnehmer auf die Tempo-30-Zone dort hingewiesen wurden.

Im Fokus von Matthias Eisner steht der Bereich der Blücherstraße von der Haus Nummer 3 bis zur Potthoffstraße. „Die Blücherstraße wird als Abkürzung für den Verkehr zwischen Bahnhofstraße und Am Ochsenkamp genutzt, um die Kreuzung Bahnhofstraße/Viktoriastraße zu vermeiden“, hat er beobachtet. Besonders schlimm sei es in der Zeit des Berufsverkehrs zwischen 6.30 und 8.30 Uhr. „Es fehlen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung wie Schwellen, Aufpflasterungen oder Fahrbahneinengungen“, sagt Eisner. Um die Verkehrsteilnehmer auf die Tempo-30-Zone aufmerksam zu machen, seien großflächige Tempo-30-Hinweise auf die Fahrbahn gemalt worden. Die seien jedoch seit 2016 nach Beendigung der Straßenbauarbeiten nur noch in Fragmenten vorhanden und nicht wieder erneuert worden. „Aufgrund meiner Anfrage wurde mir schriftlich am 11. März zugesichert, dass zumindest die vorgenannte ursprüngliche Fahrbahnmarkierung erneuert werden soll. Trotz mehrfacher Rückfragen hat sich aber bis heute nichts in dieser Angelegenheit getan“, bedauert der 72-Jährige.

Kreispolizeibehörde: „Sie stehen auf der Warteliste“

Matthias Eisner hat eigene Beobachtungen angestellt. Seine Bilanz: Nur 5 Prozent der Verkehrsteilnehmer hielten sich an Tempo 30. Der Kreispolizeibehörde habe er ein Video von Schnellfahrern zukommen lassen. „Den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Tempo 30 und 50 bzw. 60 km/h dürfte auch ein Nichtfachmann ohne Messgerät schätzen können“, sagt Eisner. Den Beamten habe er seine Beobachtung in zwei Schreiben geschildert mit dem Wunsch, in der Blücherstraße Tempokontrollen durchzuführen. Mündlich sei ihm der Eingang seiner Schreiben auch bestätigt worden – mit dem Kommentar: „Sie stehen auf der Warteliste“. Passiert ist bisher ebenfalls nichts, auf Tempokontrollen vor seiner Haustür wartet Matthias Eisner noch heute.

„Meine Nachbarn fragen mich schon immer wieder, warum bisher noch nichts passiert ist. Die Enttäuschung ist groß“, sagt der Senior desillusioniert. Vertretern von CDU und SPD, die im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung sind, habe er ebenfalls sein Problem geschildert. Auch diese hätten sich der Sache angenommen, aus seiner Sicht leider ebenfalls vergeblich.