Ennepe-Ruhr. Die Kreisjägerschaft Ennepe-Ruhr appelliert, Hunde an der Leine zu lassen und auf den Wegen zu bleiben.
Weite Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises waren und sind aktuell schneebedeckt, in den nächsten Wochen soll es kalt bleiben. Wildtiere haben eigene Strategien, um die karge Zeit zu überleben. Doch der Lockdown treibt viele Erholungssuchende in die Rückzugsräume der Tiere. Die Kreisjägerschaft Ennepe-Ruhr (KJS EN) appelliert, Wildtiere nicht zu stören.
Aktuell mehr los im Wald
Obwohl vielerorts Ausgangssperren gelten, lockt die weiße Winterlandschaft Corona-müde Bürgerinnen und Bürger in die siedlungsnahe Natur und direkt in die Rückzugsräume der heimischen Wildtiere. Reh und Wildschwein haben zwar besondere Strategien entwickelt, um Kälte und Schnee zu trotzen. Dem aktuellen Ansturm von Schlittenfahrern, Hundefreunden und Spaziergängern sind sie aber hilflos ausgesetzt. „Unser Wild braucht in diesen Tagen Ruhe, jede Störung ist kräftezehrend“, sagt Simon Nowack, Vorsitzender der KJS EN. „Wir verstehen das Bedürfnis, draußen zu sein, sehr gut. Wir bitten die Erholungssuchenden jedoch, auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.“
Wildschwein-Nachwuchs darf nicht gestört werden
Wildschweine bekommen im Januar Nachwuchs. Die Bache bringt drei bis zwölf Frischlinge in einer Erdsenke, dem sogenannten Kessel, zur Welt. Diese Frischlinge sind auf die Wärme von Mutter und Geschwistern angewiesen. Solche Rückzugsräume dürfen nicht gestört werden.
Der Winter mit seinen kurzen Tagen ist vor allem für Vegetarier wie das Reh eine schwere Zeit. Sogar der Herzschlag der Tiere wird langsamer. So kann Energie während der kalten Jahreszeit gespart werden. Das hilft dem Schalenwild beim Energiesparen, welches im Winter auch ohne Schneelage dringend nötig ist. Mit ihrer Energie haushalten müssen auch andere Wildtiere wie Feldhase, Rebhuhn und Wasservögel. So suchen beispielsweise Höckerschwäne auch auf Winterrapsflächen nach Grünfutter.
Rehe versuchen zudem Energie zu sparen, indem sie etwa Spaziergänger näher an sich heranlassen und sich wegducken. Sie flüchten erst in letzter Sekunde. Den Energieverlust nach einer Flucht müssen sie aber ausgleichen.
Wird durch Beunruhigung die Aufnahme von Nahrung auf Wildäckern und Offenflächen verhindert, machen sie auch vor Forstpflanzen nicht halt – es entstehen Schäden.
Sind Hunde nicht angeleint, ist im Winter die Gefahr größer, dass diese ein Reh aufgrund der verkürzten Fluchtdistanz fassen und töten.
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